Prävention und Gesundheitsförderung
Logopäden und Logopädinnen können Angebote zur Prävention anbieten, die die Gesundheitskompetenz stärken und Kommunikationsstörungen vorbeugen. Zusätzlich ist es möglich, durch die logopädische Behandlung von Kommunikationsstörungen mögliche gesundheitliche Folgeerkrankungen abzuwenden bzw. abzumildern. Gesundheitsförderung und Prävention finden über die gesamte Lebensspanne hinweg Anwendung.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterscheidet bei Prävention (lat. „zuvorkommen, verhüten“) zwischen der primären, sekundären und tertiären Prävention (BMG):
Primäre Prävention Aktivitäten, die dazu beitragen, das Risiko des Auftretens einer Krankheit in der Gesellschaft zu verringern. In der Logopädie geschieht dies beispielsweise, indem Logopäden und Logopädinnen die Öffentlichkeit (Ärzte und Ärztinnen, Eltern, Betroffene und Angehörige, andere Gesundheitsfachberufe, etc.) über die Förderung von Sprachbildung und Gesundheitskompetenz, Risikofaktoren und Ressourcen zur Vermeidung logopädischer Störungen aufklären damit die Entstehung logopädischer Störungsbilder verhindert und Gesundheitskompetenz und gesundheitliche Chancengleichheit gefördert werden. | Sekundäre Prävention Aktivitäten, die dazu beitragen, dass die Häufigkeit von Krankheiten sich reduziert (weniger wird). Sie umfasst insbesondere Maßnahmen zur Früherkennung und der Erkennung und Reduzierung von Risikofaktoren für Krankheiten. In der Logopädie geschieht dies beispielsweise, indem Logopäden und Logopädinnen Störungen mit Hilfe von Testverfahren zur Risikoeinschätzung und Feststellung des sprachlichen Entwicklungsstandes früh erkennen, und (früh) behandeln, sodass Störungen behoben oder verringert werden oder auch durch die Beratung von Risikogruppen, wie etwa von Berufssprecher*innen zu Warnzeichen der Stimme, der Minimierung von Risikofaktoren und dem Aufbau von schützenden Ressourcen für die Stimmgesundheit. | Tertiäre Prävention Aktivitäten, die dazu beitragen, Krankheiten zu mildern, das Wiederauftreten chronischer (dauerhafter) Erkrankungen zu verhindern oder die Folgen chronischer Erkrankungen zu mildern. Im Bereich der Logopädie können hier Diagnostik und Therapie ebenso wie Rehabilitation logopädischer Störungen genannt werden. |
Wie der Entstehung von logopädischen Störungen präventiv begegnet werden kann, finden Sie für Kinder und Jugendliche unter:
Prävention von Sprach- und Sprechstörungen
Prävention von Schluckstörungen
sowie auf den Seiten zur logopädischen Therapie bei Kindern und Jugendlichen.
Und für Erwachsene unter:
sowie auf den Seiten zur logopädischen Therapie bei Erwachsenen.
Und was ist Gesundheitsförderung?
Im Gegensatz zur Prävention, die der Vorbeugung oder Verschlimmerung von Krankheiten begegnen soll, bezeichnet Gesundheitsförderung „einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen.“ (WHO 1986:1) Dies bedeutet, dass alle Aktivitäten im Bereich Gesundheitsförderung darauf abzielen, Schutzfaktoren gegen mögliche Erkrankungen zu erhöhen und die gesundheitlichen Lebensbedingungen zu stärken. Diese Unterscheidung zwischen Prävention und Gesundheitsförderung wird auch im Sozialgesetzbuch V § 20 (Link: www.sozialgesetzbuch-sgb.de/sgbv/20.html) vorgenommen, gleichzeitig jedoch betont, dass es Aufgabe der Krankenkassen ist, Maßnahmen in diesem Bereich finanziell zu unterstützen. Gesundheitsförderung wird auch als Maßnahme innerhalb der primären Prävention verstanden.