Europäischer Tag der Logopädie 2023
Logopädie in der Intensiv- und Notfallmedizin
6. März 2023
Die europäische Dachorganisation der nationalen Logopädieverbände ESLA hat den Europäischen Tag der Logopädie 2023 unter das Motto „Speech and Language therapists‘ roles in critical care and emergency medicine“ gestellt. Unter dem Motto „Logopädie in der Intensiv- und Notfallmedizin“ begehen wir den Europäischen Tag der Logopädie in Deutschland.
Wir freuen uns, wenn die Logopädie anlässlich dieses Aktionstages in der öffentlichen Berichterstattung als wichtige Ressource weiter bekannt gemacht wird.
Europäischer Tag der Logopädie 2023
„Logopädie in der Intensiv- und Notfallmedizin“
„Logopäd*innen in der Intensiv- und Notfallmedizin“ ist das Thema, über das am 6. März 2023 in zahlreichen europäischen Ländern informiert und aufgeklärt wird.
Das Spektrum der logopädischen Arbeitsfelder in der Intensivmedizin ist stark abhängig von dem jeweiligen Fachgebiet. In jedem Falle aber ist die Arbeit mit kritisch Kranken, die in der Regel auf der Intensivstation (ITS) stattfindet, gekennzeichnet vom Zusammenwirken in multiprofessionellen und interdisziplinären Teams unter ärztlicher Gesamtverantwortung.
Patient*innen auf Intensivstationen haben ein hohes Risiko, entweder durch ihre Primärerkrankung oder durch neuronalen/muskulären Abbau im Rahmen der intensivmedizinischen Behandlung eine Schluckstörung (Dysphagie) zu entwickeln. Die Aufgabe der Logopäd*innen besteht daher darin, diese durch geeignete Verfahren (klinische Untersuchung und apparative Diagnostik) zu diagnostizieren, einen entsprechenden Behandlungsplan zu erstellen und gezielt zu behandeln. Sollte aufgrund der ausgeprägten Symptomatik eine vorübergehende Magensonde oder parenterale Ernährung (über die Vene) nötig sein, ist diese Notwendigkeit im Verlauf des Aufenthaltes auf der Intensivstation ständig zu überprüfen, um ggf. mit angepasster Kost fortzufahren, mit dem Ziel, den Patienten/die Patientin wieder voll oral zu ernähren. Wenn die Belastbarkeit der Patient*innen für klassische Übungsbehandlungen noch zu eingeschränkt ist, passen Logopäd*innen die Übungsfrequenz individuell an.
Auch Schulungen im Behandlerteam und ggf. die Implementierung eines standardisierten Dysphagiemanagements ist ein wichtiger Arbeitsbereich der Logopäd*innen und kann dazu beitragen, das Risiko von lebensbedrohlichen Aspirationspneumonien (eine Infektion der Lunge, die durch das Einatmen von Sekreten aus dem Mund und/oder von Mageninhalten verursacht wird) zu minimieren. Bei Patient*innen, die aufgrund einer ausgeprägten Schluckstörung ihren Speichel nicht sicher schlucken können, kann zum Schutz der Lunge ein Luftröhrenschnitt und der Einsatz einer Trachealkanüle nötig werden. Aber auch Patient*innen, die längere Unterstützung durch ein Beatmungsgerät benötigen, werden häufig mit einer Trachealkanüle versorgt.
Logopädinnen, die eine spezielle Weiterbildung absolviert haben, verfügen über die Expertise, die schrittweise Entwöhnung vom Beatmungsgerät und der Trachealkanüle in enger Absprache mit dem Behandlerteam zu begleiten und die vorliegenden Defizite zu behandeln.
Ein Meilenstein im Behandlungsverlauf und in der Entwöhnung von der Trachealkanüle ist die Versorgung mit einem Sprechventil. Damit sind die Patient*innen in der Lage, ihre Stimmbänder in Schwingungen zu versetzen, um wieder laut zu kommunizieren. Ein wichtiger Punkt in der Teilhabe und ein großer Schritt zu mehr Lebensqualität. Falls dies noch nicht möglich sein sollte, kommen auch alternative Kommunikationsmittel zum Einsatz. Hierzu kann die Logopädin beraten und anleiten.
Das Training der Sprechmotorik und der Kommunikationsfähigkeit, ggf. auch eine notwendige Aphasietherapie und Methoden aus der Stimm- und Atemtherapie finden Anwendung, um die Patient*innen auf dem Weg der Genesung zu begleiten und möglicherweise noch vorhandene Defizite zu minimieren.
Grundsätzlich ist die Arbeit von Logopäd*innen auf Intensivstationen ein wichtiges Puzzleteil im Team zur Behandlung von diesen komplex erkrankten Patient*innen.
Wir freuen uns, dass die Logopädie anlässlich des diesjährigen Aktionstages als wichtige Ressource in der Gesundheitsversorgung noch bekannter gemacht wird. Es ist und bleibt wichtig, über die Bedeutung und die Möglichkeiten der Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schlucktherapie - insbesondere für schwer kranke Patient*innen - zu informieren.
Für dbl-Mitglieder: kostenlose Plakate und Postkarten
Besonders erfreulich ist, dass die Öffentlichkeitsarbeit der vielen Logopäd*innen in Praxen und Kliniken nun wieder in Präsenz stattfinden kann. Vom Tag der offenen Tür über den Infostand im Eingangsfoyer der Klinik oder in der Fußgängerzone, dies alles ist nun wieder möglich. Wir unterstützen unsere Mitglieder hierbei mit unentgeltlichen Plakaten und Postkarten zum diesjährigen Thema, die hier über den dbl-Shop bestellt werden können – nur eine Versandpauschale wird in Rechnung gestellt.
Selbstverständlich können Sie am Europäischen Tag der Logopädie 2023 auch andere thematische Schwerpunkte setzten, wenn das aktuelle Thema „Logopädie in der Intensiv- und Notfallmedizin“ für Ihre konkrete Arbeit keine oder nur eine geringe Rolle spielt.
Für Angehörige und Patient*innen
Haben Sie Freunde oder Angehörige, die intensivmedizinisch behandelt werden oder behandelt worden sind und möchten Sie mehr darüber erfahren, was Logopäd*innen für diese tun können? Dann können Sie sich an unsere Expertinnen-Hotline wenden, die am 6. März 2023 unter der zentralen Telefonnummer 01805.35 35 32 zwischen 17.00 und 20.00 Uhr zur Verfügung steht. (Ein Anruf kostet 14 Cent/Minute aus allen deutschen Fest- und Mobilfunknetzen).
Informationen und Materialien
Unsere Pressemitteilung sowie Pressefotos zum diesjährigen Thema des Europäischen Tage der Logopädie können Sie sich hier downloaden, wir freuen uns über eine zahlreiche Verbreitung. Bitte geben Sie bei Abdruck bzw. digitaler Verwendung des Pressefotos an: © dbl eV / Jan Tepass
Zudem stellen wir Ihnen Bildmaterial für die Nutzung auf Ihren Social-Media-Kanälen bereit (© dbl eV). Markieren Sie unsere Social-Media-Accounts gerne in Ihren Beiträgen, damit wir diese sehen, liken und teilen können (Instagram, Twitter, Facebook).
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Hintergrund
Der Europäische Tag der Logopädie wird am 6. März 2023 zum neunzehnten Mal begangen. In Deutschland ist er auch im „Jahresplaner Gesundheitstage 2023“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gelistet. Ins Leben gerufen hat ihn der Europäische Dachverband der Nationalen Logopädie-Verbände, ESLA. Dem Dachverband gehören 33 Verbände aus zahlreichen europäischen Ländern an, die mehr als 50.000 Logopäd*innen repräsentieren.
Das sind die Expertinnen, an die Sie sich am 6. März zwischen 17 und 20:00 Uhr mit ihren Fragen wenden können
Luisa Bußmann
Luisa Bußmann ist Logopädin und absolvierte 2016 ihre logopädische Ausbildung in Düsseldorf. Anschließend arbeitete sie in einer logopädischen Praxis in Dortmund und schloss berufsbegleitend 2018 in Heerlen (NL) ihr Bachelorstudium ab.
Seit 2019 ist Luisa Bußmann als stellvertretende Teamleitung am LMU Klinikum München mit dem Schwerpunkt der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit neurologischen Störungsbildern in einem Akutkrankenhaus tätig. Um sich in diesem Bereich weiter zu spezialisieren, studiert sie seit 2021 in Köln im interdisziplinären Masterstudiengang „Neurorehabilitation für Therapeuten“. Seit Januar 2022 ist sie zudem FEES-Ausbilderin.
Dorothee Ligmann
Dorothee Ligmann, Logopädin, ist seit über 20 Jahren im Luisenhospital Aachen in der Behandlung von Patient*innen mit dysphagischen und/ode neurologischen Störungsbildern tätig.
Derzeit arbeitet sie auf der Intensivstation des Hospitals im Weaningprozess (Entwöhnung der Patient*innen von Beatmungshilfen) und in der Behandlung von Dysphagien.
Sabine Riedel
Sabine Riedel ist Logopädin seit 1999 und sammelte ihre Berufserfahrung zunächst in der neurologischen Rehabilitation. Seit 2010 ist sie am Universitätsklinikum Leipzig mit dem Schwerpunkt Internistische Intensivmedizin tätig, jedoch auch auf der neurologischen und operativen Intensivstation tätig (Erwachsene).
Sie ist Gründungsmitglied und Sprecherin der AG Logopädie in der Sektion " Therapeutische Gesundheitsfachberufe " der DIVI ( Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv-und Notfallmedizin e.V.) und Mitglied der DGD. Seit Anfang 2023 ist sie Mitglied der AG "palliative Logopädie".
Christina Rohlfes
Christina Rohlfes ist Logopädin und Atmungstherapeutin (DGpW). Sie arbeitet in einer neurologischen Frührehabilitation (BDH Klinik Hessisch Oldendorf; Weaningzentrum zertifiziert nach DNGR) auf der Intensivstation im Bereich Weaning (Beatmungsentwöhnung). Ebenso ist sie dort im Bereich des klinischen Ethikkomitees tätig und führt endoskopische Schluckuntersuchungen (FEES) durch. Als freie Dozentin gibt sie regelmäßig ihr Wissen bei bspw. WK-Fortbildungen für Logopäd*innen, Pflegekräfte und andere Interessierte weiter. Als Referentin hat sie bereits mehrere Vorträge und Workshops auf Kongressen gegeben sowie Artikel in Fachzeitschriften zu den Themen Atmung und Schlucken/Dysphagie veröffentlicht. Ehrenamtlich engagiert Frau Rohlfes sich bei der DIVI (Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin) in der Sektion Gesundheitsfachberufe, AG Logopädie, sowie der Deutsche Gesellschaft für Atmungstherapie (DGA e.V.).
Janine Wolf
Janine Wolf ist Atmungstherapeutin, Fachgesundheits- und Krankenpflegekraft für Anästhesie- und Intensivpflege sowie Praxisanleiterin. Seit 2019 arbeitet sie im Team der Lungenklinik am Luisenhospital Aachen mit auf der Weaningstation/Intensivstation und unterstützt langzeitbeatmete Patient*innen beim Entwöhnungsprozess vom Beatmungsgerät in enger Zusammenarbeit mit der Logopädie.
Silke Winkler
Seit 27 Jahren ist Silke Winkler staatlich anerkannte Logopädin. 2007 hat sie ihr Bachelorstudium zur Logopädin an der Hochschule Fresenius mit dem Titel Bachelor of Arts abgeschlossen. Nach vielen Jahren Tätigkeit als Lehrlogopädin und Logopädin mit dem Schwerpunkt Neurologie in einer neurologischen Klinik arbeitet sie heute im SPZ Chemnitz. Dort betreut sie Kinder mit pädiatrischer Dysphagie und Fütterstörungen. Sie ist außerdem im Bereich Fort- und Weiterbildung tätig und Mitautorin von Fachpublikationen im Bereich der Dysphagie bei Kindern und Erwachsenen.