Prävention von Stimmstörungen
Menschen, die beruflich oder privat viel sprechen müssen, benötigen eine belastbare und gesunde Stimme.
Kommen erschwerte Umstände hinzu, sodass z.B. gegen Lärm angesprochen werden muss oder die Körperhaltung ungünstig ist, kann die Stimme u.U. zu stark belastet werden. Treten belastende Situationen häufiger oder gar regelmäßig auf, kann das zu stimmlichen Problemen oder sogar zu einer (funktionellen) Stimmstörung führen.
Damit es aber nicht erst soweit kommt, können und sollten Personen, die z.B. einen stimmlich belastenden Alltag haben unter Anleitung an ihrer Stimmtechnik und an ihrem Stimmbewusstsein arbeiten, um die Prävention von Stimmstörungen zu unterstützen. Durch einfache Übungen und Prinzipien, die leicht in den Alltag zu integrieren sind, lassen sich viele Risikofaktoren einer Stimmstörung mindestens verringern.
Allgemeine Tipps zur Stimmhygiene sind z.B.:
- locker und anstrengungsfrei sprechen
- viel trinken (hält die Schleimhäute geschmeidig)
- deutlich sprechen
- in der eigenen Sprechstimmlage sprechen (nicht dauerhaft zu hoch/zu tief)
- auf eine lockere Aufrichtung achten
- Pausen beim Sprechen lassen (auch zum Atmen)
- in angemessener Lautstärke sprechen (in Bezug auf Raum, Zuhörer, eigene Befindlichkeit)
- häufiges Räuspern vermeiden (lieber locker husten, etwas trinken oder lutschen)
- nicht flüstern
- Stimmruhe bei Erkältung einhalten
Berufsangehörige von sprechintensiven Berufen wie z.B. Schauspieler*innen, Sänger*innen, Pädagogen und Pädagoginnen (Lehrer*innen, Erzieher*innen), Dozent*innen, Politiker*innen oder auch Call-Center-Mitarbeiter*innen profitieren aufgrund ihrer berufsbedingten Anforderungen besonders von einem Training zur Prävention von Stimmstörungen.
Als evidenzbasierte Inhalte eines präventiven Stimmtrainings gelten Folgende (Auszug):
- Zusammenhänge der Stimmgebung wie z.B. Artikulation, Atmung, Aufrichtung, Stressbewältigung
- Wechselwirkungen zwischen der Stimmgebung und der Persönlichkeit des Sprechenden (individuelles Kommunikationsverhalten)
- situationsspezifisches Üben und Herstellen eines Transfers in den Alltag
Als Einstieg in das Thema kann unten aufgeführte Literatur Anregungen geben. Ebenfalls kann ein Beratungsgespräch bei Stimmtherapeut*innen Aufschluss darüber geben, ob und in wie fern ein Coaching in dem Bereich sinnvoll ist.
Literaturhinweise
- Gutzeit, S. (2016). 60 Impulskarten Stimmtraining: Übungen und Tipps für Ihren Sprechalltag. Weinheim: Beltz.
- Hammann, C. (2011). Bei Stimme bleiben. Ein Ratgeber für Lehrer und Berufssprecher. Idstein: Schulz-Kirchner.
- Knuth, M. (2022). Zirkeltraining für die Stimme - Funktionale Übungen für mehr Kraft und Belastbarkeit: Übungsheft Sprechstimme - Stimmschulung und Behandlung von funktionellen Dysphonien. Idstein: Schulz Kirchner.
- Rittich, E. , Tormin, S. & Bock, B. (2018). Prävention von Stimmstörungen. Stuttgart: Thieme.
- Sportelli, A. (2013). Meine Stimme entdecken. Sprechtraining in Beruf und Alltag. München: Reinhardt.