Meldung
Wahlprüfsteine zur Landtagswahl in Hessen
Antworten der Parteien an den AK Berufsgesetz
In Hessen finden am 8. Oktober 2023 die Landtagswahlen statt. Der Arbeitskreis Berufsgesetz Logopädie/Sprachtherapie wandte sich daher mit seinen Wahlprüfsteinen an die Parteien, um deren Haltung zur Vollakademisierung der Logopädie/Sprachtherapie zu erfragen. Seit 2016 fordert der AK die hochschulische Ausbildung der Logopädie/Sprachtherapie als Regelausbildung und ein einheitliches Berufsgesetz für die Logopädie Sprachtherapie.
Aus den Antworten von CDU, SPD und der Partei Die Linke ist eine Befürwortung der Vollakademisierung zu erkennen. Für die CDU ist ausschlaggebend, dass die Praxis die „Vereinheitlichung der Ausbildung durch eine umfassende Akademisierung“ wünscht. Die SPD befürwortet „angesichts des bereits bestehenden hohen Akademisierungsgrades und des hohen Anteils von Auszubildenden mit (Fach-)Hochschulreife die Akademisierung“ und sagt zu, sich dafür einzusetzen, dass die längst überfällige Gesetzesänderung zeitnah erfolgt. Die Partei Die Linke „unterstützt die Forderung nach einer primärqualifizierenden Ausbildung und der Etablierung einer eigenständigen Wissenschaftsdisziplin.“ und weist darauf hin, dass eine Hochschulausbildung „nicht dazu führen (darf), dass ein Zwei-Klassensystem in der logopädischen Ausbildung etabliert“ wird, was auch als Argument gegen einen Teilakademisierung verstanden werden kann.
Die Favorisierung der Teilakademisierung bei FDP und Bündnis90/Die Grünen geht von Fehlannahmen bezüglich des Bereiches Logopädie/Sprachtherapie aus. So argumentiert Bündnis90/Die Grünen mit der „Empfehlung“ des Wissenschaftsrates (2012), „dass im Sinne einer zunehmenden Arbeitsteilung im Gesundheitsbereich die akademische Ausbildung nicht unbedingt für alle Angehörigen der Therapieberufe notwendig ist“ und ein Prozentsatz zwischen 10 bis 20 Prozent ausreichend erscheint. Diese Grenze ist im Bereich Logopädie/Sprachtherapie mit ca. 35-40 Prozent weit überschritten, was u.a. auch an den beiden Studiengängen in Hessen liegt. Die Fraktion zeigt sich hier allerdings gesprächsbereit.
Die FDP möchte sicherstellen, „dass der Zugang zum Beruf des Logopäden auch für Nicht-Abiturienten offenbleibt, um dem bestehenden Personalmangel in diesem Bereich entgegenzuwirken.“ Damit ignoriert die Partei die seit Jahrzehnten bestehende hohe Abiturquote von aktuell 90 Prozent.
Die vollständige Beantwortung der Wahlprüfsteine der genannten Parteien können Sie hier einsehen: