Meldung
Unterstützung bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung
Die Medizinische Kinderschutzhotline
Logopädinnen und Logopäden diagnostizieren und behandeln jedes Jahr zahlreiche Patientinnen und Patienten. Die meisten von ihnen sind Kinder und Jugendliche. Von 15,8 Millionen Behandlungseinheiten, die unsere Berufsgruppe in 2021 alleine im ambulanten Bereich erbracht hat, wurden 9,6 Millionen oder 61 Prozent an Kinder unter 15 Jahren abgegeben.
Somit begegnen unsere Mitglieder in ihren Praxen vielen Kindern, die sie nicht nur hinsichtlich ihrer logopädisch relevanten Auffälligkeiten wahrnehmen. Sie erleben sie ganzheitlich, registrieren ihr Äußeres, ihre physische und psychische Verfassung und lernen in aller Regel zumindest ein Elternteil und dessen Interaktion mit dem Kind kennen. Dabei kann es vorkommen, dass es Anzeichen dafür gibt, dass im Leben des Kindes nicht alles so ist, wie es sein sollte. Es können Fragen entstehen wie die, ob das Kind vernachlässigt wird, ob sein Wohl gefährdet oder ob es gar ein Opfer von (sexuellem) Missbrauch ist.
In solchen Fällen sind auch viele Angehörige medizinisch-therapeutischer Berufsgruppen unsicher, wie sie mit einem solchen Verdacht umgehen sollen. Unterstützung und Orientierungshilfe bietet hier die vom Bundesfamilienministerium geförderte Medizinische Kinderschutzhotline, die 2016 an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie am Universitätsklinikum Ulm eingerichtet worden ist. Dabei handelt es sich um ein kostenfreies kollegiales Beratungsangebot für Fachkräfte der Heilberufe, Kinder- und Jugendhilfe sowie Familiengerichtsbarkeit, die rund um die Uhr erreichbar ist.
In der aktuellen Ausgabe von forum:logopädie, die am 1. September 2022 erscheint, erläutert Dr. Oliver Berthold, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin und Teamleiter der Medizinischen Kinderschutzhotline, wie dieses Hilfsangebot Mitarbeiter/innen einschlägiger Berufsgruppen unterstützen kann.
Hier geht's zur aktuellen Ausgabe von forum:logopädie als pdf - vorab auf der dbl-Website.