Meldung
Thüringen: Schulgelderstattung wird nun doch wieder eingeführt
In der gestrigen Sondersitzung des Landtages in Thüringen wurde erneut über die Einführung der Schulgeldfreiheit beraten. Mitte Mai wurde zuvor bekannt gegeben, Thüringen ziehe seine Zusage zur Schulgelderstattung zurück (siehe hierzu unsere Meldung vom 24. Mai 2022). Dies hatte auch zu Protesten der Politik geführt. Damit wäre eine Rückzahlung der Ausbildungskosten der Studierenden an den entsprechenden Gesundheitsberufen von Januar 2022 verbunden gewesen.
Die CDU hatte einen Gesetzentwurf eingebracht, der diese Schulgeldfreiheit rechtlich gewährleisten soll. Bildungsminister Helmut Holter erklärte nun in der gestrigen Sitzung, dass die ca. 2 Millionen Euro zur Schulgeldentlastung als überplanmäßige Ausgabe zur Verfügung gestellt werden. Die Beratung zum Gesetzesentwurf wird im Juli erfolgen (siehe hier auch Ausschnitte zu dieser Debatte).
Von den drei Logopädie-Schulen für Logopädie in Thüringen wird bislang allein eine aus staatlichen Mitteln finanziert. Auch die in Gera ansässige SRH-Hochschule für Gesundheit ist eine private Hochschule. Sie bietet an fünf Standorten ausbildungsintegrierende Bachelor-Studiengänge für die Logopädie an, die ebenfalls von den Studierenden selbst zu finanzieren sind. Betrachtet man die jahrzehntelange Finanzierung anderer Gesundheitsberufe durch den Staat, so beispielsweise der Medizin, der Pharmazie, ist es immer wieder überraschend, dass die Ausbildung als Logopädin oder als Logopäde in einigen Bundesländern noch immer kostenpflichtig ist und darüber hinaus die hochschulische Ausbildung kein selbstverständlicher und staatlicher Bestandteil der logopädischen Ausbildung ist. Unabhängig von Sparmaßnahmen in Bundesländern wird es Zeit, die Verteilung der Gelder zur Ausbildung von Berufen in der Versorgung von Patientinnen und Patienten zu überdenken. Auch wenn der dbl begrüßt, dass in Thüringen die Politik der Wichtigkeit der Therapieberufe wahrnimmt und eine Entscheidung zurücknimmt, bleibt dennoch die Forderung nach einer Gesetzesnovellierung, um die Ausbildung in Theorie und Praxis neu zu gestalten, zeitgemäß anzupassen sowie die hochschulische Ausbildung als Regelausbildung zu integrieren.
Azzisa Pula-Keuneke (dbl-Referat Bildung)