Meldung
Studie zur Gesundheitskompetenz in Deutschland im Jahr 2020
Ergebnisse zeigen hohen Handlungsbedarf
Das „Interdisziplinäre Zentrum für Gesundheitskompetenzforschung (IZGK) der Universität Bielefeld hat unter der Projektleitung von Prof. Dr. Doris Schaeffer und Dr. Eva-Maria Berens eine erneute Erhebung zur Messung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung Deutschlands durchgeführt. Mit dem zweiten Health Literacy Survey Germany (HLS-GER 2) erfolgte nach der ersten Untersuchung im Jahr 2014 eine methodisch weiterentwickelte Messung und ein Vergleich der Gesundheitskompetenz vor und während der Corona Pandemie.
Ziel dieser Erhebung war es, Baselinedaten zur Gesundheitskompetenz zu erhalten. So können Interventionsmöglichkeiten angepasst und weiterentwickelt werden. Dass dies notwendig ist, wird an den Gesamtergebnissen der Studie deutlich: Die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland hat sich in den letzten sieben Jahren verschlechtert. Mit 58,8 Prozent weist deutlich mehr als Hälfte der Bevölkerung eine geringe Gesundheitskompetenz auf. Dies zeigt, wie groß der politische und gesellschaftlich Handlungsbedarf an dieser Stelle ist. Zu den Personengruppen mit durchschnittlich geringerer Gesundheitskompetenz gehören Menschen mit niedrigem Bildungsniveau (78,3 Prozent), mit niedrigem Sozialstatus (71,9 Prozent), ab 65 Jahren (65,1 Prozent), mit chronischer Erkrankung (62,3 Prozent), mit Migrationshintergrund (63,1 Prozent) und im Alter zwischen 18 und 29 Jahren (60,7 Prozent). Einziger Lichtblick ist, dass während der Corona-Pandemie der Anteil der Personen mit geringer Gesundheitskompetenz und hier insbesondere der digitalen Gesundheitskompetenz leicht (um 3 Prozent) zurückgegangen war.
Geschichte und Bedeutung von Gesundheitskompetenz und der Ergebnisse der Vorgängererhebung HLS-GER insbesondere für die Logopädie haben Prof. Dr. Doris Schaeffer et al. bereits 2017 im Rahmen des Kongresses und im Forum Logopädie (Heft 5 (31), S. 9 deutlich gemacht: „[…] der Logopädie kommt hohe Bedeutung für die Vermittlung von Gesundheitskompetenz zu […]. Die Profession hat zudem ein besonderes Verständnis für Menschen mit eingeschränkten funktionalen literalen Fähigkeiten und mit Artikulations- und Sprechstörungen und könnte deshalb zugleich Multiplikatorenfunktion für andere Gesundheitsfachberufe einnehmen.“
Weitere Informationen ebenso wie den Download des gesamten Surveys finden Sie hier.