Meldung
Spitzengespräch mit Bayerns Gesundheitsminister zu Long/Post Covid
dbl weist auf Ressource der Logopädie hin
Am 5. August 2021 hatte der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) zu einem Spitzengespräch im Rahmen des Bayerischen Aktionsplans ‚Post-COVID-Syndrom‘ alle relevanten Beteiligten aus dem Versorgungskontext eingeladen. Vertreter/innen aus den Bereichen der medizinischen Versorgung, Therapie, Pflege, Nachsorge und Rehabilitation waren vertreten, um aus ihrer Perspektive zu berichten.
Holetschek war sehr daran interessiert, wie die derzeitige Versorgungssituation von Patientinnen und Patienten mit Long/Post Covid in den einzelnen Disziplinen aussieht und welche Bedarfe es gibt, um die Versorgungsqualität zu optimieren. Nahezu alle Teilnehmer/innen mahnten einen regelmäßigen, interdisziplinären Austausch an. Auch müsse die Versorgung in neuen Konzepten gedacht werden – Kombinationen mit ambulanten und kurzzeitig stationären Angeboten, teilstationäre multidisziplinäre Konzepte müssten denk- und umsetzbar sein.
Auch wurde das Thema Post Covid im Hinblick auf Betroffene aus dem Gesundheitswesen angesprochen und die damit verbundenen Ausfälle – hier müssen Zahlen erhoben werden, damit die allgemeine Versorgung von Patientinnen und Patienten gesichert werden könne. Auch Aspekte wie angepasste Rehaprogramme, Umgang mit knappen Personalressourcen, berufliche Wiedereingliederung etc. wurden benannt. Cordula Winterholler, die den dbl bei diesem Termin vertrat, betonte die fachlichen Ressourcen, die die Logopädie für Menschen mit Long/Post Covid bietet. Außerdem wurde auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit hingewiesen, die gerade für eine optimale Behandlung dieses neuen Krankheitsbildes notwendig ist. Ein Ausschluss der Heilmittelerbringer/innen bei der Erstellung der interdisziplinären S1 Post Covid Leitlinie darf nicht mehr passieren.
Im Nachgang zu diesem Termin wurde Staatsminister Holetschek auch auf den Missstand hingewiesen, dass logopädische Verordnungen bei Long/Postcovid-Erkrankten noch immer nicht extrabudgetär erfolgen (seit 1. Juli 2021 ist dies für physiotherapeutische und ergotherapeutische Behandlungen bereits möglich).
Aus Sicht von Winterholler ist dies aus den folgenden Gründen gefährlich:
- Aus Kostengründen wird die entsprechende Leistung nicht verordnet und Patientinnen und Patienten werden dadurch fachlich nicht adäquat versorgt.
- Die extrabudgetären Leistungen ergeben auch Kennzahlen für die Kosten der Post Covid Behandlungen: Hier kommt es zu Verzerrungen, wenn die logopädischen Leistungen nicht erfasst werden.
Der Termin war ein gelungener Auftakt zu diesem aktuellen Thema und hat die Vielfalt der an der Versorgung von Long/Post Covid Beteiligten eindrücklich aufgezeigt. Die Logopädie ist eine unerlässliche Ressource in diesem Bereich.