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PRESSEMITTEILUNG: Sprachentwicklung - Erstsprachen der Eltern gehen vor!
Am 21. Februar ist der UNESCO-Welttag der Muttersprache
(Frechen, 21.02.2023) "Eltern sollten in derjenigen Sprache mit ihrem Kind sprechen, die sie am besten beherrschen. Dies ist in der Regel die Sprache, mit der sie selbst aufgewachsen sind", sagt Dr. Wiebke Scharff Rethfeldt, Professorin für Logopädie im Studiengang Angewandte Therapiewissenschaften der Hochschule Bremen anlässlich des heutigen Welttages der Muttersprache. Dieser Grundsatz sei eine wichtige Voraussetzung für eine gute Sprachentwicklung, so die Expertin.
Es sei ein weit verbreiteter Irrtum, dass Eltern in jedem Fall von Beginn an Deutsch mit ihren Kindern sprechen sollten, so die Logopädin. „Für gesunde Kinder ist es überhaupt kein Problem, Deutsch als zweite oder auch dritte Sprache zusätzlich zu lernen. Dazu müssen die Kinder allerdings ausreichend und frühzeitig mit der deutschen Sprache in Kontakt kommen, beispielsweise im Kindergarten", so Scharff Rethfeldt.
Viele Eltern nichtdeutscher Erstsprache bemühen sich, mit ihren Kindern von Anfang an ausschließlich Deutsch zu sprechen. Damit wollen sie erreichen, dass ihr Kind die spätere Schulsprache frühzeitig erwirbt und beim Schulstart gute Bildungschancen hat. "Dies kann für das betroffene Kind doppelt nachteilig sein: Wenn die Eltern die deutsche Sprache nicht ausreichend beherrschen und ausschließlich Deutsch mit ihren Kindern sprechen, können sie ihnen kein gutes Sprachvorbild sein.
Darüber hinaus werden den Kindern so der Erwerb der elterlichen Herkunftssprachen und damit verbunden wichtige soziale Kontakte vorenthalten“, erläutert die Wissenschaftlerin mit dem Forschungsschwerpunkt Sprachentwicklung und Mehrsprachigkeit.
"Entscheidend beim Erlernen von Sprachen im frühen Kindesalter sind reichlich sprachliche Anregung und gute Sprachvorbilder", so die Expertin. Dies funktioniert am besten, wenn Eltern ihre Sprachen mit ihren Kindern verwenden. „Zugleich sollten sie dafür Sorge tragen, dass ihre Kinder früh mit guten deutschen Sprachvorbildern in Kontakt kommen. Mehrsprachigkeit bietet zusätzliche Chancen - auch für die Bildungslaufbahn dieser Kinder“, so Scharff Rethfeldt.
Hintergrund
Der Internationale Tag der Muttersprache ist ein von der UNESCO ausgerufener Gedenktag zur "Förderung sprachlicher und kultureller Vielfalt und Mehrsprachigkeit". Er wird seit dem Jahr 2000 jährlich am 21. Februar begangen.
Kontakt: Deutscher Bundesverband für Logopädie, Augustinusstraße 11a, 50226 Frechen. Weitere Informationen: Margarete Feit, Tel.: 02234/37953-0, Fax: -13, E-Mail: presse(at)dbl-ev.de, Internet: www.dbl-ev.de
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