Meldung
Netzwerk BiG: intensive Podiumsdiskussion zur Krankenhausreform
Mehr als 70 interessierte Kolleginnen und Kollegen haben am 26. September 2023 live die Online-Podiumsdiskussion des Netzwerks Berufe im Gesundheitswesen (BiG) mit Politikern aus den Regierungsfraktionen Bündnis90/DieGrünen und SPD verfolgt und Hintergründe zum aktuellen Stand sowie den Forderungen des Netzwerkes BiG erfahren.
Prof. Dr. Armin Grau (MdB/Bündnis90/DieGrünen) und Dr. Christos Pantazis, (MdB/SPD) haben gemeinsam mit den Vertreterinnen und dem Vertreter des Netzwerkes BiG, Heidemarie Büchner (dbl), Uta Köpcke (VDD) und Marc Akel (PHYSIO-DEUTSCHLAND) über den aktuellen Stand der Krankenhausreform diskutiert. Fachkundig moderiert hat die gut 70-minütige Veranstaltung Martin von Berswordt-Wallrabe.
Worum geht es bei dieser Reform?
Zu Beginn skizzierte der Arzt Dr. Christos Pantazis den Handlungsbedarf und führte in den aktuellen Stand der wohl tiefgreifendsten Reform für den Krankenhausbereich in den letzten 20 Jahren ein. Basis für das aktuelle Vorgehen der Bundesregierung ist der massive Zeitdruck. Ziel ist es, schnellstmöglich den wirtschaftlichen Druck für die Krankenhäuser durch die Einführung von einer sogenannten Vorhaltefinanzierung und der Reformierung des DRG-Systems zu reduzieren.
Kernelemente sind neue medizinisch-fachliche Leistungsgruppen sowie ein entsprechender Leistungskatalog. Das wahrscheinlich entscheidendste Element ist die Finanzreform. Neben den reformierten DRGs und der Investitionsfinanzierung durch die Länder soll eine dritte Säule der Vorhaltefinanzierung eingeführt werden, um die finanzielle Ausstattung der Krankenhäuser zu verbessern und Fehlanreize durch erforderliche Fallzahlen abzubauen. Bis die Finanzreform in Gänze greifen wird, ist eine Konvergenzphase bis 2028 geplant.
Warum ist die Reform notwendig?
Prof. Dr. Armin Grau (MdB/Bündnis90/DieGrünen) untermauerte den Handlungsbedarf – sowohl was die im internationalen Vergleich überdurchschnittlichen Fallzahlen in Deutschland angeht als auch die durch Personalmangel massiv gestiegene Arbeitsbelastung für die Berufsangehörigen im stationären Bereich. Der Neurologe betonte die Wichtigkeit der Therapie- und Gesundheitsberufe und sicherte zu, dass im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens alle Berufsgruppen angehört werden. Beide Diskutanten haben einen ärztlichen Hintergrund und bringen viel klinische Erfahrung in den Gesetzgebungsprozess der Krankenhausreform ein. Sie kennen die Defizite in der aktuellen Versorgung der Patientinnen und Patienten. Einig waren sich die beiden, dass es Nachholbedarf gibt, was die Beschreibung der leitlinienkonformen Versorgung und der Finanzierung derselben angeht.
Netzwerkes BiG: Die Einbeziehung aller beteiligten Berufsgruppen ist notwendig
Das Netzwerk BiG wies aus den verschiedenen Blickwinkeln der Berufsgruppen auf den Nachbesserungsbedarf in der Versorgung hin und forderte, diese Missstände mit der Reform zu beseitigen und die Qualität der Versorgung der Patientinnen und Patienten in den Fokus zu rücken. Dazu ist eine Einbeziehung aller Berufsgruppen erforderlich. Richtig angesiedelt wäre diese Beteiligung bei der konkreten Ausgestaltung der Leistungsgruppen, betonten beide Politiker.
Diese Krankenhausreform ist unabdingbar, um die stationäre Versorgung im ländlichen Raum zu sichern, betonte Dr. Pantazis am Ende der Veranstaltung nochmals mit Nachdruck im Hinblick auf den Zeitdruck. Prof. Grau ermutigte das Netzwerk und die Berufsangehörigen, die konkreten Forderungen weiter an die Entscheider zu senden und das Gespräch zu suchen. Fest steht: Das Netzwerk BiG wird weiter dranbleiben und sich aktiv in den Gesetzgebungsprozess einbringen. Unterstützen kann dabei jeder – im ersten Schritt durch eine Unterschrift der aktuellen Petition „Krankenhausreform - alle Gesundheitsberufe beteiligen!“.