Meldung

Dr. Isabel Neitzel von der Technischen Universität Dortmund hatte im November 2023 durch das dbl-Reisestipendium die Möglichkeit, eine renommierte Winterschool aus dem Feld der Angewandten Linguistik in Österreich zu besuchen. Die Veranstaltung „Potenziale der Angewandten Linguistik“ fand vom 16. bis 18. November bereits zum achten Mal in Obergurgl im Ötztal/Tirol statt. Die Winterschool wird jährlich von wechselnden Organisator*innen rund um Prof. Dr. Monika Dannerer von der Universität Innsbruck initiiert.

In diesem Jahr widmete sich die Winterschool dem Schwerpunktthema „Alles Theater!? Performativität und Inszenierung in kommunikativen Gattungen“. Eingeladene, etablierte Sprecher*innen aus unterschiedlichen Feldern der Linguistik sowie Nachwuchswissenschaftler*innen, waren auf der Winterschool gleichermaßen vertreten und präsentierten in halbstündigen Slots. Das Programm bewegte sich dabei rund um den Begriff der Inszenierung in ganz unterschiedliche Richtungen: neben Forschungsfragen der angewandten Linguistik aus dem Theaterbereich wurden auch andere „Bühnen“ für (sprachliche) Inszenierungen analysiert, so beispielsweise Orchesterproben, Social Media-Profile, digitale Lernplattformen und Museen. 

Isabel Neitzel stellte die Ergebnisse eines Pilotprojekts zur Perspektivübernahme in der inklusiven Theaterarbeit vor. Dieses Projekt entstand in Kooperation mit dem Schauspiel Dortmund und dem Theaterkollektiv „icanbeyourtranslator“ und adressiert die Anwendung eines Dynamic Assessment-Ansatzes bei einer Theaterregisseurin mit Down-Syndrom innerhalb der Recherchephase vor Probenbeginn. Durch die interdisziplinäre Ausrichtung der Winterschool wurden Anregungen und Impulse aus – methodisch wie theoretisch – völlig unterschiedlichen Denkrichtungen Thema der anschließenden Diskussion. Im abendlichen Kamingespräch wurden die vorgestellten Projekte des Tages jeweils diskutiert und weitergedacht. Bereichernd war die Teilnahme an der Winterschool damit nicht nur aus inhaltlicher, sondern auch aus perspektivischer Sicht auf weitere mögliche Ansatzpunkte und Forschungsdesiderate. 

Ausreichend Möglichkeiten zur Vergrößerung des individuellen Netzwerks waren bei ausgezeichneter Verpflegung über die Tage hinweg gegeben. Gerade der besondere Rahmen, dass alle Anreisenden mit einem Busshuttle in Innsbruck abgeholt und ins winterliche Obergurgl gefahren wurden, stellte eine besondere Arbeitsatmosphäre her. Drei Tage war – abseits vom normalen Arbeitsgeschäft – dadurch ein wirklicher Fokus auf die präsentierten Projekte und den Austausch miteinander möglich. Die Winterschool-Teilnahme kann für Nachwuchswissenschaftler*innen ab Promotionsniveau in jedem Fall weiterempfohlen werden.

Herzlichen Dank an den dbl für diese bereichernde Möglichkeit! 

Isabel Neitzel