Meldung
Logopädische Ausbildungslandschaft in Hessen
dbl trifft gesundheitspolitischen Sprecher der CDU-Landtagsfraktion
Anlässlich des Schreiben des dbl vom 22. September dieses Jahres, in dem der dbl auf die Ausbildungssituation in Hessen und auf die damit verbundene schwierige Versorgungslage für Patientinnen und Patienten hinwies, lud Dr. Ralf-Nobert Bartelt (gesundheitspolitischen Sprecher der hessischen CDU-Landtagsfraktion) den dbl am 13. Oktober 2020 zu einem gemeinsamen Gespräch im Hessischen Landtag ein.
An dem Gespräch nahmen auf Anfrage des dbl, vertreten durch Azzisa Pula-Keuneke (Referat Bildung), ebenso teil: Dietlinde Schrey-Dern (Sprecherin des AK Berufsgesetz), Professorin Dr. Christiane Hey (ärztliche Leitung der Marburger Logopädieschule) und Jutta Tietz als leitende Lehrlogopädin sowie Maike Gumpert (Studiengangskoordinatorin, Hochschule Fresenius).
Der dbl hatte in seinem Schreiben die Sorge mitgeteilt, dass die Patientenversorgung in Hessen durch die geringe Anzahl an Ausbildungsstätten für die Logopädie nicht mehr ausreichend gesichert sei. Die Schulgeldfreiheit, die in Hessen dieses Jahr eingeführt wurde, ist für die Logopädie nicht mehr von Belang, da in Hessen zwischenzeitlich alle Schulen in privater Trägerschaft geschlossen haben. Dies nahm Dr. Bartelt zum Anlass, sich bei den Vertreter/innen der beiden Ausbildungsstätten nach der Bewerbungslage und Gesamteinschätzung zu erkundigen und zu erfragen, inwieweit sich die Akademisierungsbestrebung auf die Arbeitsmarkt-Situation in der Logopädie auswirken würde. Die teilnehmenden Vertreter/innen der Marburger Schule und der Hochschule Fresenius machten deutlich, dass das Arbeitsplatzangebot die Anzahl der Absolventinnen deutlich übersteigt, da geeignete Bewerber/innen sich häufig zugunsten einer hochschulischen Ausbildung entscheiden würden. Obwohl an der Logopädieschule eine Ausbildungsvergütung gezahlt werde, sind es die beruflichen Aussichten und die eingeschränkte Perspektive für das spätere Berufsleben, die die Ausbildungswahl beeinflussen. Eine hochschulische Ausbildung als Regelausbildung könne langfristig dazu beitragen, dem seit einigen Jahren bestehenden Fachkräftemangel wirksam zu begegnen und die Patient/innenversorgung zu sichern. Ein berufsqualifzierenden Bachelorabschluss trage dazu bei, die berufliche Ausübung selbst zu gestalten und eröffne neben der praktischen Tätigkeit auch die Möglichkeit das Berufsfeld der Wissenschaft und Forschung.
Dr. Bartelt äußerte sich insgesamt positiv zu den Bestrebungen der hochschulischen Ausbildung in der Logopädie/Sprachtherapie und sagte zu, sich auf Landesebene mit den zuständigen Ministerien hierzu in Verbindung zu setzen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass im März dieses Jahres der Hochschulpakt für 2021 – 2025 in Hessen beschlossen worden sei, der den Hochschulen derzeit 11,2 Milliarden Euro zum Ausbau der Hochschullandschaft zur Verfügung stelle. Gegebenenfalls sei es möglich, auch die Logopädie hier noch nachträglich zu berücksichtigen.
Des Weiteren will Dr. Bartelt sich, ausgehend von dem am 5. März 2020 veröffentlichten Eckpunktepapier der Bund-Länder Arbeitsgruppe „Gesamtkonzeption Gesundheitsfachberufe“ dafür einsetzen, dass Hessen sich als Bundesland positiv zur Akademisierung der Logopädie positioniert. Dies beinhalte auch die Nachfrage auf Bundesebene, inwieweit ein Gesetzesverfahren für die Therapieberufe, insbesondere die Logopädie bereits initiiert sei. Für die Logopädie wurde in dem o. g. Eckpunktepapier empfohlen, die Vollakademisierung zu prüfen.
Insgesamt handelte es sich um ein sehr konstruktives Gespräch, das deutlich machte, wie wichtig es ist und bleibt, mit den Politiker/innen selbst ins Gespräch zu kommen, um mit genauen Angaben und Fakten die Situation der Logopädie zu verdeutlichen. Das Zusammenwirken von Vertreter/innen der Ausbildungsstätten sowie des dbl und des AK ermöglichte spezifische Aussagen für die Situation in Hessen. Auf Vorschlag von Dr. Bartelt wird in einigen Monaten ein erneuter Gesprächstermin vereinbart werden. Zuvor, und dies wurde seitens des dbl zugesagt, wird auf Bitten von Dr. Bartelt eine Umfrage unter den dbl-Mitgliedern der niedergelassenen Logopäd/innen in Hessen erfolgen, um die Versorgungslage in Hessen zu verdeutlichen und die Dauer von Neubesetzungen von Stellen zu erfassen.
Azzisa Pula-Keuneke (dbl-Referat Bildung)