Meldung
Landesberichterstattung Gesundheitsberufe Nordrhein-Westfalen 2019
Alle zwei Jahre erscheint die Landesberichterstattung Gesundheitsberufe NRW des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAGS). Die Erhebung für die Berichterstattung erfolgte durch das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. Köln (dip) unter der Leitung von Professor Michael Isfort. Die digitale Regionalkonferenz zur Darstellung der Ergebnisse im Regierungsbezirk Köln fand am 1. Dezember 2021 statt.
Die vermittelten Kennzahlen und Einschätzungen zu Kapazitäten und Anforderungen im Bereich der Pflege- und Therapieberufe sowie im Hebammenwesen haben zum Ziel, den Akteuren im Gesundheitswesen Informationen und verlässliche Daten hinsichtlich der Versorgungssicherheit in Nordrhein-Westfalen zu bieten.
Für die Logopädie zeigt sich, wie bereits in der Berichterstattung 2017, dass der Fachkräftemangel weiterhin die Versorgung der Patientinnen und Patienten beeinflusst. Die Auslastung der Praxen wird als hoch beschrieben. Terminvereinbarungen innerhalb von vier Wochen können nicht immer gewährleistet werden. Betroffen ist auch die Versorgung von verordneten Hausbesuchen, die teilweise nicht zufriedenstellend erfolgen kann (vgl. S.194).
Freie Stellen in Praxen können über einen Zeitraum von mehr als drei Monate nicht besetzt werden, darüber hinaus gaben Praxisinhaber/innen an, dass die Personalausstattung in den Praxen nicht dem Bedarf an Personal entspräche (vgl. S. 193). Professor Isfort wies dabei in der Regionalkonferenz darauf hin, dass die derzeitige Qualifizierungsquote langfristig nicht ausreiche und der Personalmangel zunehmen werde. Insbesondere die Nachbesetzung von Stellen und die Übernahme von Praxen wird voraussichtlich bis 2040 immer schwerer, sofern nicht rechtzeitig mit Maßnahmen entgegengesteuert wird. Betrachtet man den Bundesdurchschnitt zur Besetzung von Stellen in der Logopädie beträgt die Vakanzzeit insgesamt bereits 209 Tage.
Die Schulgeldfreiheit, die in NRW seit Januar 2021 besteht, wurde vom dbl als ein erster Schritt zur Behebung des Fachkräftemangels gewertet, in den Erhebungszahlen in NRW konnte dazu noch keine Auswirkungen aufgezeigt werden, da die Zahlen erst kurz zuvor erfragt wurden. Dennoch zeigt sich, dass viele der befragten Logopädinnen und Logopäden sich zu ihrer Berufswahl zustimmend geäußert haben und 60,3 Prozent die Entwicklung und Dynamik, die durch die Akademisierung entsteht, positiv bewerten (vgl. S. 195).
(dbl-Referat Bildung, Azzisa Pula-Keuneke)