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Kinder zur Sprache bringen - Grundlage für einen gelingenden Bildungsprozess
Die meisten Kinder bewältigen die Sprachentwicklung ohne besondere Hilfe. Ihnen genügt die empathische Begleitung und das Gespräch in der Familie und in der Kindertagesstätte, um ihre sprachlichen Fähigkeiten zu entwickeln.
Zehn bis zwölf Prozent der Kinder schaffen dies allerdings nicht ohne therapeutische Unterstützung. Die meisten von ihnen haben eine Sprachentwicklungsstörung, eine Artikulationsstörung, eine Störung des Redeflusses (z.B. Stottern) oder eine Stimmstörung.
Die Ursachen für spezifische Sprachentwicklungsstörungen sind meist unklar; es wird von einer genetischen Disposition ausgegangen. Eine gezielte logopädische Therapie kann den betroffenen Kindern helfen. Die Behandlung sollte möglichst so frühzeitig beginnen, dass die Kinder ihre sprachlichen Probleme zum Zeitpunkt der Einschulung überwunden haben. Denn eine altersgerechte Sprachentwicklung ist die entscheidende Voraussetzung für das Lesen- und Schreibenlernen und somit für eine erfolgreiche Bildungslaufbahn.
Logopädinnen und Logopäden stellen ihre Kompetenz auch dann zur Verfügung, wenn (noch) keine Störung vorliegt. So wird logopädisches Wissen auch als wichtige Ressource im Bildungsbereich genutzt: Es hat sich gezeigt, dass es für gesunde Kinder, die unter schwierigen sozialen Bedingungen oder in einer nicht deutsch-muttersprachlichen Umgebung aufwachsen, wichtig ist, eine sprachlich anregende Umgebung vorzufinden. Die Logopädie hat hier wirksame Sprachförderkonzepte und umfassende Informationen zu den Themen Sprachentwicklung, Sprachförderung und Mehrsprachigkeit zu bieten. Viele Logopädinnen und Logopäden engagieren sich mit entsprechenden Fortbildungen und Beratungen sowohl für Eltern als auch für pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kindertagesstätten – damit möglichst alle Kinder ihre sprachlichen Möglichkeiten und Begabungen ausschöpfen können.
Auch zur Prävention von Spracherwerbsstörungen im Bereich der Schriftsprache (sogenannte Lese-Rechtschreib-Störung - LRS) kann die Logopädie einen wichtigen Beitrag leisten. Modellgeleitete Diagnostikverfahren ermöglichen es, Kinder mit einem Risiko für LRS frühzeitig zu erkennen. Spezielle Therapien können dann - möglichst noch vor der Einschulung - beispielsweise die Phonologische Bewusstheit als Grundlage des Schriftspracherwerbs gezielt stärken.
Umfassende Informationen über die kindliche Sprachentwicklung und mögliche Störungen derselben finden Sie hier auf der dbl-Website.