Meldung
Gemeinsam gegen Fachkräftemangel und für eine gute Patientenversorgung
Angehörige der Therapieberufe diskutieren mit Landtagsabgeordneten in Hessen
Im Vorfeld der Landtagswahlen in Hessen im Oktober haben die Landesvertretungen der mitgliederstärksten Verbände aus Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie die gesundheitspolitischen Sprecher*innen verschiedener politischer Parteien im hessischen Landtag dazu eingeladen, ihre Positionen auf einer Podiumsdiskussion zu vertreten und sich der Diskussion zu stellen.
Zum Thema „Gemeinsam gegen Fachkräftemangel – wie kann hochwertige Patientenversorgung sichergestellt werden?“ hatte sich das Organisationsteam der Landesverbände - Yvonne Massuger (Physio Deutschland), Irini Tsangaveli (Deutscher Verband Ergotherapie - DVE) und Beate Petzoldt (dbl LV Hessen), tatkräftig unterstützt durch Azzisa Pula-Keuneke (dbl-Referat Bildung), für den Impulsvortrag einer Physiotherapeutin entschieden, da hier aktuell die erste Berufsgesetznovellierung der Therapieberufe erfolgen wird. Der entsprechende Referentenentwurf wird für den Herbst erwartet.
v.l.: Dr. Ralf-Norbert Bartelt (CDU), Yanki Pürsün (FDP), Heike Marré (dbl) - in Vertretung für Beate Petzoldt (dbl LVV Hessen), Kathrin Anders (Bündnis 90/Die grünen), Dr. Daniela Sommer (SPD), Irini Tsangaveli (DVE), Yvonne Massuger (Physio Deutschland) (Foto: © Dagmar Schlaubitz)
Steigende Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung und Rahmenbedingungen in den Therapieberufen
Prof. Dr. Claudia Kemper (Apollon Hochschule) legte in ihrem Vortrag „Gestalten wir die Zukunft! Gute Patientenversorgung mit guter Therapie!“ daher auch den Schwerpunkt auf die steigenden Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung, denen durch hochqualifizierte, hochschulisch ausgebildete Therapeut*innen begegnet werden kann und muss. Sie zeigte Aspekte einer effektiven und effizienten Patientenversorgung auf, die im Anschluss unter der fachkundigen Moderation von Axel Graser von den anwesenden Politiker*innen mit den bestens vorbereiteten Zuhörer*innen diskutiert wurden.
Zu Beginn legten Dr. Ralf-Norbert Bartelt (CDU), Kathrin Anders (Bündnis 90/Die Grünen), Dr. Daniela Sommer (SPD) und Yanki Pürsün (FDP) in kurzen Statements ihre Positionen zur Finanzierung im Gesundheitswesen, zum Direktzugang und allgemein zu den Rahmenbedingungen in den Therapieberufen dar. Danach nahm die Diskussion mit Anmerkungen rund um Patientenversorgung, Fachkräftemangel, Attraktivität der Berufe und der Forderung nach einer Vollakademisierung der Therapieberufe deutlich Fahrt auf.
Die Politiker*innen gaben einen Einblick in ihre Arbeit über das vielschichtige Zusammenspiel mit den Akteur*innen im Gesundheitswesen auf Landes- und Bundesebene und auch zwischen den Ressorts Gesundheit, Bildung und Wissenschaft.
Publikum brachte eigene Erfahrungen und Forderungen mit in die Diskussion ein
Aus dem bunt gemischten Publikum meldeten sich Praxisinhaber*innen, Dozent*innen, Schulleitungen und Verbändevertreter*innen zu Wort und beschrieben die aktuelle und alles andere als rosige Lage vor Ort. Kenntnisreich steuerten sie noch wichtige Informationen zur Diskussion bei, die nicht allen Politiker*innen bekannt waren und wiesen pointiert darauf hin, dass die aktuelle Debatte rund um den Fachkräftemangel und die Akademisierung der Berufsgesetze ja keineswegs eine neue sei, sondern in vielen Punkten schon seit Jahren oder sogar Jahrzehnten bekannt, ohne dass es seitdem zu den notwendigen Anpassungen und Verbesserungen gekommen sei. Sie machten sehr deutlich, was sie sich von den Politiker*innen, die sie auf Landesebene vertreten, wünschen:
Die Politik muss sich jetzt dringend für die Belange und Forderungen der Therapeut*innen – und damit auch für die der Patient*innen - einsetzen, ehe sich die Lage noch weiter verschlechtert. Sie muss jetzt konkrete Schritte planen, handeln und Verbesserungen herbeiführen – und auch Gespräche auf Bundesebene - über die Landesebene hinaus - führen, um Fortschritte vor Ort zu erreichen – insbesondere auch vor dem Hintergrund des akuten Fachkräftemangels und der dadurch gefährdeten wohnortnahen Patientenversorgung.
Politik muss jetzt – um in der Sprache der Physiotherapie zu bleiben – dringend „in Bewegung kommen“!
Nicht locker lassen!
Dass bei dieser Podiumsdiskussion etwas in Bewegung gekommen ist, deutete sich bei den Reflexionen der Politiker*innen in der Abschlussrunde an. Axel Graser wies in seiner Anmoderation bereits darauf hin, in welch‘ historischem Bau die Podiumsdiskussion stattfindet – der Saalbau habe schon immer dafür gestanden, sich zu begegnen und gemeinsam etwas zu gestalten. Zu Beginn hatte er dies auf die gemeinsame Zusammenarbeit der drei Verbände bezogen. Zum Ende der Veranstaltung hin wurde aber deutlich: Um Verbesserungen in der Patientenversorgung zu erreichen, müssen sich die Therapieberufe nachhaltig und immer wieder zu Wort melden, Missstände aufzeigen und nicht locker lassen - gemeinsam miteinander, aber auch mit der Politik, die sich hierfür offen zeigte.
Wir jedenfalls bleiben dran und im Gespräch mit den neu geknüpften Kontakten in die Politik!