Meldung
dbl-Videokonferenz mit Lehrenden
Fachlicher Austausch in einer besonderen Situation!
Vor dem Hintergrund der Corona-Situation tun sich vielfältige Problemfelder auf, die die Ausbildung in der Logopädie beeinflussen. Vorübergehende Schließungen der Ausbildungseinrichtungen oder Beschränkungen bei der Wiederaufnahme des Unterrichts sind Beispiele dafür, dass sowohl die theoretische als auch die praktische Ausbildung umstrukturiert und neue Lösungswege gesucht werden müssen, um ein/e auch unter erschwerten Bedingungen adäquate und qualitätsgerechte Ausbildung/Studium durchzuführen.
Das Bundesministerium für Gesundheit reagiert darauf mit einer Erweiterung der Ausbildungs- und Prüfungsordnungen in den Gesundheitsfachberufen. In naher Zukunft ist vermutlich mit der entsprechenden bundesgesetzlichen Umsetzung der entsprechenden Rechtsverordnung zu rechnen (siehe hierzu unsere Meldung vom 18. Mai 2020).
Die Leitungen der Ausbildungseinrichtungen und Lehrende sind jedoch seit Beginn der Pandemie gefordert, Ausbildung/Studium auch jetzt schon zu sichern. Vor diesem Hintergrund entschloss sich der Bundesvorstand, vertreten durch Dagmar Karrasch, Antje Krüger und Heidemarie Büchner, die Lehrenden zu einer Videokonferenz mit den Themen praktische Ausbildung, praktische Prüfung, Teletherapie und Online-Unterricht einzuladen. Diese Konferenz sollte allen eine Plattform geben, um sich auszutauschen. Diese Gelegenheit nahmen die Leitungen und Lehrenden aus verschiedenen Bundesländern wahr. Diskutiert wurden z. B. die Fragen, wie die praktische Ausbildung und die Durchführung von Praktika gestaltet werden können. Die Bundesländer haben dazu unterschiedliche Regelungen getroffen, so wurden beispielsweise in Niedersachsen zu Beginn der Pandemie die Praktika seitens des Landesgesetzgeber beendet. Praktikumsplätze wurden vielfach abgesagt, da die Praxen selbst in der Versorgung der Patientinnen und Patienten beschränkt wurden.
Zeitlich gesehen scheinen externe Praktika, unter Einhaltung der entsprechenden landesrechtlichen Hygiene-Vorschriften und Regelungen für Ausbildung, frühestens ab Sommer wieder möglich zu sein. Für die interne praktische Ausbildung wurden verschiedene Formen der Teletherapie diskutiert, die zugleich auch die Möglichkeit der Ausbildungssupervision beinhalten müssen. Neben der Einhaltung sämtlicher datenschutzrechtlicher Vorgaben, technischer Probleme, so z. B. in der Ausstattung, sind die Rahmenbedingungen, je nach Träger unterschiedlich. Dies betrifft ebenso die theoretische Ausbildung. Lehrende und Dozentinnen mussten sich in die digitale Arbeitsform einarbeiten und neue Lehr- und Lernkonzepte entwickeln. Auch hier wurden unterschiedliche Erfahrungswerte deutlich, insbesondere hinsichtlich der Frage, welche Plattformen die Unterrichtsgestaltung erleichtern. Seit einigen Wochen sind darüber hinaus, verbunden mit entsprechenden strengen Auflagen, Präsenzveranstaltungen in den Schulen wieder möglich; diese werden vor allem für die Examenskurse genutzt.
Die Videokonferenz, ebenfalls ein neues Format vor dem Hintergrund der besonderen Situation, gestaltete sich sehr konstruktiv. Sie ermöglichte einen Erfahrungsaustausch und wurde zudem genutzt , um die technischen Möglichkeiten und deren Anwendung im Unterricht auszutauschen und neue Formate kennenzulernen. Ebenso wurde die Situation der Studierenden beleuchtet. Wie gehen sie, die hinsichtlich der Nutzung digitaler Formate zum Teil über größere Erfahrungen und Fertigkeiten verfügen und dieses Wissen den Lehrenden zur Verfügung stellen, mit der Gesamtsituation um?
Fazit: Wenngleich Präsenzunterricht und praktische Ausbildung nur in eingeschränkten Maße möglich sind, bieten digitale Formen doch eine Möglichkeit der Kompensation; ersetzen können sie den gewohnten Ausbildungsverlauf nicht. Die Herausforderung, die Ausbildungsqualität zu erhalten, wird die Ausbildungsstätten noch über einen längeren Zeitraum begleiten. Sofern es seitens der Ausbildungsstätten gewünscht wird, wird der Austausch mit den Lehrenden fortgesetzt. Je nach Rückmeldung der Lehrenden, wird eine weitere Videokonferenz angeboten. Ideen, Hinweise und Anliegen können dazu gern Antje Krüger mitgeteilt werden. Zudem sind alle Mitglieder dazu eingeladen, das Mitgliederportal für anstehende Fragen oder Anliegen zu nutzen.
Der dbl bedankt sich bei allen Leitungen und Lehrenden für das unermüdliche Engagement, in dieser besonderen Zeit mit allen ihren Widrigkeiten und Problemfeldern eine qualitativ hochwertige Ausbildung in der Logopädie zu gewährleisten.
Antje Krüger (dbl-Bundesvorstand Interessenvertretung Bildung)
Azzisa Pula-Keuneke (dbl-Referat Bildung)