Meldung
dbl-Service: Die „Top Five“ – Hygiene-Themen im November 2020
Die Themen der E-Mails und Anrufe, die die dbl-Geschäftsstelle seit Beginn des zweiten bundesweiten Lockdowns und der wieder zulässigen Videobehandlung im November erreichen, spiegeln ein aktuell erhöhtes Bedürfnis nach Aufklärung zu Hygiene-Themen in der Mitgliedschaft wider.
In den nachfolgenden „Top Five“ haben wir die Schwerpunktthemen aus den Mitgliederanfragen im Bereich Hygiene und Infektionsschutz zusammengefasst und hoffen, Sie mit diesem Service-Paket bei Ihrer weiterhin sicheren Arbeit in dieser herausfordernden Zeit zu unterstützen.
1 Grundlagenpapiere zum Arbeitsschutz, Infektionsschutz und zur Hygiene
Diese drei Papiere behandeln alle wichtigen Fragen zum Thema Hygieneplan, Maskenpflicht, Risikobewertung etc. in der logopädischen Arbeit:
- dbl: „Leitfaden Hygiene und Infektionsschutz“
- BGW: „SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandard für therapeutische Praxen“
- Hygiene-Technologie-Kompetenzzentrum Bamberg (HTK): „Risikoarmes Arbeiten im Alltag einer Logopädischen Praxis“
Diese Informationen befinden sich alle auf dem derzeit aktuellen Stand gemäß den gesetzlichen Vorgaben und den wissenschaftlichen Erkenntnissen. Sie wurden für den logopädischen Alltag entwickelt und bieten spezifische Informationen auf einen Blick.
2 Wahl der korrekten Schutzausrüstung – „Plexiglasscheibe & Co“
Die Botschaft der oben gelisteten Dokumente lässt sich diesbezüglich auf folgende Faustregeln herunterbrechen: Das „A und O“ einer sicheren Therapie ist der konsequente Einsatz der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA). Dies bedeutet insbesondere:
- Keine Nutzung von Plexiglasscheiben ohne Maske
- Keine Nutzung von Visieren ohne Maske
Aufgrund des Übertragungsweges des Corona-Virus durch Tröpfchen und Aerosole, die sich auch in der Raumluft anreichern, ist das Tragen von Atemschutzmasken im logopädischen Setting (Therapiedauer von 30 bis 45 Min.) unausweichlich. Plexiglasscheiben/Face-Shields allein stellen hier keinen ausreichenden Schutz dar, sie können jedoch als additive Sicherheitsmaßnahme sinnvoll sein.
Die Erläuterungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) zur Definition und zum Umgang mit Kontaktpersonen belegen die Relevanz, die hierbei dem Tragen einer Maske beigemessen wird. (Abschnitt 2, Tabelle 3: „Änderung der Kontakt-Kategorie (von KP1 in KP3) durch Schutzmaßnahmen (nur im medizinischen/pflegerischen Bereich)“).
Der nachfolgende Link führt zur Anleitung des BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) zur Wahl der richtigen Schutzmaske für den jeweiligen Einsatzbereich:
https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Medizinprodukte/DE/schutzmasken.html
3 Dokumentation zum Nachverfolgen von Infektionsketten – Achtung Wartezimmer!
Aufgrund der fallzahlenbedingt erhöhten Wahrscheinlichkeit, als mögliche Kontaktperson eines positiven Corona-Falls durch das Gesundheitsamt „nachverfolgt“ zu werden, möchten wir an dieser Stelle erneut auf die Notwendigkeit hinweisen, neben den Patienten (deren Anwesenheit durch aktualisierte Terminpläne dokumentiert werden kann) auch an die Nachverfolgbarkeit der Begleitpersonen zu denken. Wir empfehlen gerade jetzt, im „November-Lockdown“ die komplette Schließung des Wartezimmers/Wartebereiches.
4 Wie erkenne ich qualitativ vertrauenswürdige persönliche Schutzausrüstung (PSA)?
Auch wenn wir oft danach gefragt werden: als Verband dürfen wir keine Medizinprodukt-Händler durch Empfehlungen bewerben. Als Entscheidungs- und Suchhilfe für die Suche nach seriösen Anbietern machen wir jedoch gerne auf die folgende Internetseite der Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik (BGHW) aufmerksam, die hilfreiche Kriterien und Erläuterungen bietet, wie man sichere Atemschutzmasken beim Einkauf erkennen kann:
https://www.bghw.de/presse/aktuelles/allgemeine-nachrichten/atemschutz-vorsicht-vor-dubiosen-angeboten
Zusätzlich führt die baua (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin) eine Datenbank mit Einträgen zu „Gefährlichen Produkten in Deutschland“: https://www.baua.de/SiteGlobals/Layout/DataViews/Datarecord_DBTool_Produktsicherheit.html?idDatarecord=384751
5 Lüften und Raumluftreiniger
Viele Mitglieder beschäftigen sich aufgrund der spürbar kälteren Temperaturen im Herbst und der zu erwartenden Winterkälte verstärkt mit dem Thema Lüften.
Derzeit arbeitet das HTK in Bamberg auf Initiative von C. Winterholler an Berechnungen, die sich an Raumgrößen aus den Zulassungsempfehlungen für Logopädie-Praxen sowie am typischen Zweiersetting und den 30- bzw. 45-Minuten-Einheiten der logopädischen Therapie orientieren.
Auch hier wird deutlich: es fehlen bislang branchenspezifische Daten. Auch ist noch nicht ausreichend bekannt, wie sich die Aerosole im Warm-Kalt-Austausch verhalten bzw. wieviel an Virenkonzentrat (relevant für eine mögliche Infektion) nach welcher Lüftungszeit in der Raumluft erhalten bleibt.
Luftreiniger stellen hier eine mögliche Unterstützung dar. Über die Studien von Prof. Kähler an der Universität der Bundeswehr München berichteten wir in der September-Ausgabe von forum:logopäde und in der Meldung vom 14. August 2020 auf der dbl-Webseite. Zu beachten ist jedoch, dass in seinen Studien die Frage der Belüftung von Schulen, Gebäuden mit Publikumsverkehr und schlechten Lüftungsmöglichkeiten im Mittelpunkt stand, die sich in ihren physikalischen, strömungsmechanischen Eigenschaften nicht eins zu eins auf die Bedingungen logopädischer Praxen übertragen lassen.
Sollten Sie sich – ergänzend zum Tragen der PSA - für die Anschaffung eines Luftreinigers entscheiden, dann können Sie in der September-Ausgabe von forum:logopädie auf Seite 55 f. nachlesen, welche technische Mindestausstattung Prof. Kähler empfiehlt.
In einem zweiten Schritt sollten Sie Kontakt mit einem möglichen Anbieter aufnehmen. Seriöse Anbieter werden in einem Beratungsgespräch strömungsmechanisch relevante Parameter mit Ihnen gemeinsam eruieren (z. B. Raumgröße, Bodenbelag, Fensterlage und -zahl...). Auch die Frage, wo das Gerät stehen soll und kann (Stromquelle?) ist zu bedenken.
dbl-Mitglieder-Services zum Thema Hygiene und Infektionsschutz
Abschließend möchten wir Sie gerne an die Supplemente zum dbl-Leitfaden Hygiene und Infektionsschutz und die Plakate zur Patienteninformation erinnern, die Ihnen als dbl-Mitglied im Downloadbereich der dbl-Webseite kostenfrei zur Verfügung stehen.
Im dbl-Mitgliederportal können Sie sich mit Kolleginnen und Kollegen über Ihre Erfahrungen und Fragen zum Thema Hygiene in der Themengruppe „Praxisführung“ austauschen, in der bereits viele Beiträge und Kommentare zu diesem Thema zu finden sind.
Wenn Sie sich bisher noch nicht bei wir.dbl-ev.de angemeldet haben, folgen Sie bitte der Anleitung im grauen Kasten auf der Startseite des dbl-Mitgliederportals unter https://wir.dbl-ev.de/
Sonja Utikal
(Referat Logopädie, dbl-Geschäftsstelle)