Meldung
Corona-Chaos: 2G, 3G, Plus was? Für wen? Wo? Wann? Wie oft?
Der Durchblick der Bevölkerung und auch der Mitarbeiter/innen logopädischer Praxen stößt immer öfter an seine Grenzen. Und der der Politik offensichtlich auch.
Ein Kommentar von Margarete Feit
Gefühlt ändern sich die Vorschriften zur Eindämmung der Corona-Infektion jeden Tag. Mindestens. In irgendeinem Bundesland, teilweise auch nur in bestimmten Regionen, gibt es immer eine Änderung.
Wer darf heute in welchem Land unter welchen Bedingungen eine logopädische Praxis besuchen? Unter welchen Auflagen darf behandelt werden? Muss eine Maske getragen werden? Wenn ja: wann und welche? Und gilt dies auch für Begleitpersonen? Werden Unterschiede gemacht zwischen Begleitpersonen und sonstigen Besuchern? Was gilt für das Personal? Maske, Abstand, Mundschutz, Impfung? Was ist mit der Testpflicht? Mit und ohne Impfung. Wie genau muss der Test absolviert werden? Braucht man einen Test-Zeugen bei Ungeimpften? Wie sollen die Ergebnisse dokumentiert werden? Gibt es Vorlagen? Sind die einheitlich oder in jedem Bundesland anders? Wer erhält die Informationen? In welcher Weise? Per Post? Was geschieht damit im Gesundheitsamt? Papierkorb?
Es lässt sich nicht leugnen, dass es mittlerweile nahezu unmöglich ist, sich durch die Vielzahl von Verordnungen und Vorgaben durchzukämpfen, immer auf dem aktuellen Stand zu sein. Aber richtig ist auch: für viele Fragen gibt es gar keine genauen Vorgaben und durchdachte Vorschriften, beispielsweise für die Frage, wer die erheblichen Kosten für die zahlreichen Hygienemaßnahmen übernimmt oder wie Testdokumentationen in welchem Format an wen im zuständigen Gesundheitsamt eingereicht werden sollen. Je länger die Pandemie andauert, desto chaotischer scheint die organisatorische Handhabung der entsprechenden Schutzverordnungen zu laufen.
Es ist kein Wunder, dass Ärzte und auch die Therapieberufe kürzlich scharfe Kritik an der täglichen Testpflicht auch für geimpfte und genesene Mitarbeiter/innen geübt haben, die für den weiteren Praxisbetrieb weitreichende Folgen haben und bis zur Schließung von Praxen führen kann. An diesem Beispiel wird ersichtlich, dass Entscheidungen allzu oft ohne Kenntnis der "Innensicht" der Gesundheitsversorgung getroffen werden. Offensichtlich fehlt es an einem Gremium, das diese Kenntnisse im Vorfeld politischer Beschlüsse in den Entscheidungsprozess einspeist. Im Bereich der Heilmittelerbringer fällt uns das leider immer wieder auf die Füße. Ausbaden müssen es die logopädischen Praxen und die Patientinnen und Patienten, die mit den daraus resultierenden Problemen in der Versorgung vor Ort zu kämpfen haben.
Ich hoffe, dass man sich daran erinnert, wenn nach der Pandemie das große Aufräumen einsetzt und eine Kommission zur Pandemieprophylaxe eingerichtet wird, die die Erfahrungen der letzten beiden Jahre systematisch aufarbeitet. Motto: „Mehr Fortschritt wagen…“. Damit beim nächsten Mal von Anfang an effizient und zielgerichtet und unter Einbeziehung aller relevanten Player auf solch eine Herausforderung reagiert werden kann. Wie? Wovon ich sonst noch träume…? …ist ja schon gut!