Meldung
Bündnis 90/Die Grünen: Für die Vollakademisierung der Logopädie/Sprachtherapie
Am 3.11.2022 haben sich Mitglieder des Arbeitskreises Berufsgesetz mit der Gesundheitspolitikerinin von Bündnis 90/Die Grünen, Saskia Weishaupt, und ihrem wissenschaftlichen Referenten, Daniel Thumm, im Rahmen eines digitalen Meetings über das Thema Hochschulausbildung in der Logopädie ausgetauscht.
Primärqualifizierende hochschulische Ausbildung
Saskia Weishaupt bekräftigte, dass sie für eine primärqualifizierende hochschulische Ausbildung in der Logopädie/Sprachtherapie plädiert und sich gegen duale Studiengänge positioniert. Damit teilt sie die Argumentation des AK Berufsgesetz, der sich für die primärqualifizierende hochschulische Ausbildung im Sinne des Wissenschaftsrates einsetzt. (siehe dazu: Positionspapier 2021)
Logopädie/Sprachtherapie in der Phase des Übergangs
Der Übergang von einer berufsfachschulischen in die hochschulische Ausbildung hat schon längst begonnen. Dies wird beim Blick auf folgende Daten deutlich:
- 90% der Bewerber*innen für eine Ausbildung verfügen über eine Hochschulzugangsberechtigung
- 80% der Lehrenden an den Berufsfachschulen sind hochschulisch qualifiziert
- 80% der Berufsfachschulen kooperieren bereits mit einer Hochschule
- 57 Studiengänge gibt es bereits in der Logopädie/Sprachtherapie
Roadmap für ein Gesetzgebungsverfahren: Fehlanzeige
Allerdings: Weder dem AK Berufsgesetz noch Saskia Weishaupt liegen aktuell Informationen für einen Fahrplan in Sachen Berufsgesetz in der Logopädie/Sprachtherapie seitens des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) vor. Dabei drängt die Zeit, da die Modellklausel für die Berufsgesetze der Therapieberufe am 31.12.2024 ausläuft. Bekannt ist lediglich, dass aktuell im BMG an einem Referentenentwurf für ein Berufsgesetz für die Berufe in der Physiotherapie gearbeitet wird. Dies kann uns und unsere Berufsgruppe nicht zufriedenstellen. Deshalb haben wir uns erneut an das BMG gewandt, um auf die Dringlichkeit dieser wichtigen Entscheidung, auch in Hinblick auf die Sicherstellung der Versorgung, aufmerksam zu machen.
Direktzugang für die Logopädie/Sprachtherapie
Nicht nur eine zukünftige hochschulische Ausbildung der Berufsgruppe, sondern auch die Übertragung von mehr Verantwortung und Entscheidungsbefugnissen kann dazu beitragen, dem aktuellen Nachwuchsmangel und der Flucht aus dem Beruf entgegenzuwirken. So ist Saskia Weishaupt der Überzeugung, dass der Direktzugang den Beruf attraktiver mache und gleichzeitig dazu beitragen könne, die Versorgung zu entlasten, Stichwort Arztmangel. Die in der Logopädie/Sprachtherapie erworbenen originären beruflichen Kompetenzen böten die Möglichkeit für einen Direktzugang.
Wir werden uns weiter dafür einsetzen, dass auch diese Einsicht möglichst schnell im Bundesgesundheitsministerium ankommt.
Dietlinde Schrey-Dern
(Sprecherin des Arbeitskreises Berufsgesetz)