Meldung
Behandlung tracheotomierter Patient*innen mit Dysphagie
DGD-Tagung: Vorstellung des konsentierten TKM-Curriculums
In der ersten Aprilwoche fand in Berlin die 13. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Dysphagie (DGD) statt. Wie in den letzten Jahren auch gab es ein gemeinsames Symposium von dbl und dbs gemeinsam moderiert von Stefanie Duchac und der dbl-Landesverbandsvorsitzenden Silke Winkler. Hier sollte vor allem Wissenschaftler*innen aus dem Bereich der Sprachtherapie eine Plattform geboten werden.
Die Teilnehmenden erlebten eine spannende und vielfältige Tagung rund um das Thema Dysphagie. Ein Highlight dieser Tagung war der Bericht über die Fortschritte in der Entwicklung und Durchführung des Curriculums zum Trachealkanülenmanagement (TKM). Direkt im Anschluss an die Tagung fand am Samstag, den 6. April 2024 die erste Prüfungsrunde für die zukünftigen Ausbilder*innen statt.
Mit dem TKM-Curriculum bietet die DGD den Rahmen für eine Weiterbildung im Trachealkanülenmanagement, die durch die relevanten medizinischen und logopädischen Fachgesellschaften entwickelt und konsentiert wurde.
Hierdurch soll eine standardisierte Qualitätssicherung und -kontrolle gewährleistet, die Delegationsfähigkeit des TKM an die Therapeut*innen erleichtert und die Versorgungssituation für tracheotomierte Patienten mit Dysphagie verbessert werden.
Grundlegende Ziele des TKM-Curriculums
- Definition der theoretischen und praktischen Anforderungen der Aus- und Weiterbildung im TKM,
- Sicherung der Behandlungsqualität für tracheotomierte Patient*innen in der klinischen und außerklinischen Versorgung durch Etablierung evidenzbasierter Qualitätsstandard,
- Transparenz in der interprofessionellen Kommunikation,
- formale Qualifikation der Therapeut*innen als Basis der Delegation TKM-bezogener Tätigkeiten.
Warum ist das TKM-Curriculum so wichtig?
Maßnahmen des TKM und des TK-Weanings unterliegen dem Delegationsprinzip, sind jedoch nicht fester Bestandteil der curricularen Ausbildung von Logopäd*innen und Sprachtherapeut*innen. Das Delegationsprinzip erfordert Prüfung und Nachweis der Qualifikation der Delegationsnehmer durch die Delegierenden und ist insbesondere im ambulanten Setting derzeit wenig praktikabel. Dadurch entsteht eine unklare und rechtlich schwierige Situation für Therapeut*innen und Ärzt*innen.
Die Qualifikation bzw. der Qualifikationsnachweis der Logopäd*innen und Sprachtherapeut*innen sind auch vor dem Hintergrund der Neufassung der Richtlinie zur außerklinischen Intensivpflege (AKI) notwendig. Diese zielt auf eine Verbesserung der Therapiesituation und definiert eine regelmäßige Re-Evaluation von Dysphagiestatus und Dekanülierbarkeit tracheotomierter PatientInnen. Angesichts der steigenden Therapienachfrage besteht Aus- und Weiterbildungsbedarf, der durch ein konsentiertes TKM-Curriculum gedeckt werden soll.
Die Entwicklung des Curriculum, an der der dbl beteiligt war, ist ein Schritt in die Richtung der Absicherung von Therapeut*innen, auch und vor allem in der außerklinischen Behandlung von Patient*innen mit Dysphagie.
Hier erfahren Sie mehr
Die entsprechende Publikation zum Curriculum erschien im Nervenarzt: Ledl et al. (2024): Curriculum „Trachealkanülenmanagment in der Dysphagietherapie“ S. 1ff. (PDF-Datei hier zum Download).
Weiterführende Informationen, wie Anleitungen, Checklisten, Vorlagen sowie einen F&A-Katalog finden Sie hier auf der Website der DGD.
Silke Winkler
dbl-Landesverbandsvorsitzende Sachsen