Studieren im Ausland
Auslandsaufenthalte – Fahrkarte in die Welt
Die Europäische Union hat sich viele hohe Ziele für die Ausbildung der Studierenden gesetzt. Mobilität und lebenslanges Lernen werden großgeschrieben, Flaggschiffe des Bologna Prozess. Es gibt einige Fragen, die man sich stellen sollte, um eine gute Organisation eines Auslandsaufenthaltes zu gewährleisten. Grundsätzliche Überlegungen wären z. B.: Was verspreche ich mir von dem Auslandsaufenthalt und welche ist meine Motivation? Wo kann ich was erreichen?
In diesem Zusammenhang, sind folgende Aspekte maßgebend für die Erfahrung: Sprache, Kultur, Zeitplanung, Finanzierung.
Für die Sprache gilt:
je besser Sie diese beherrschen, desto höher sind Ihre Erfolgschancen. Außerdem verlangen die meisten Universitäten oder Stipendienprogramme sowie ausländische Firmen gute Kenntnisse in der Zielsprache. Welche Fremdsprachen können Sie bereits? Welche Fremdsprachen hatten Sie in der Schule, die Sie 1 oder 2 Semester lang auffrischen könnten, um ein Sprachdiplom z.B. auf B2 Niveau zu erreichen?
Gleichzeitig ist die Sprache eine der Türen zu der (noch) fremden Kultur. Dies bezieht sich nicht nur auf Museen, Musik oder die Geschichte, sondern auch darauf, Denkmuster und Verhaltensmuster besser erkennen und verstehen zu können. Wer schon die Gelegenheit hatte, einen Workshop zur interkulturellen Kommunikation zu besuchen, kann dies sicherlich nachvollziehen. Es lohnt sich (nicht nur im Rahmen des Auslandsaufenthaltes) sich in diese Thematik einzulesen und einen Workshop zu absolvieren. So wird ein besseres Verständnis für mögliche Konflikte geschaffen (Stichwort „critical incidents“).
„Time is money“
heißt es in den USA. In diesem Fall trifft es auch zu, denn manche Universitäten im Ausland verlangen Gebühren: Bewerbungs- und/oder Studiengebühren und Gebühren für anfallende Sprachtests Wenn Sie sich also an mehreren Universitäten gleichzeitig bewerben, wird es teuer. Bewerben Sie sich an Partneruniversitäten, dort gibt es in der Regel keine Studien- oder Bewerbungsgebühren.
Stipendien:
Bei der Bewerbung um ein Stipendium muss man die Fristen beachten, die 1 Jahr VOR dem Auslandsaufenthalt enden. Wer also zu spät an einem Auslandsaufenthalt denkt, verpasst evtl. wertvolle Stipendien und hat somit eine schlechtere Finanzierungsmöglichkeit. Eine andere Schwierigkeit im Hinblick auf die Stipendien ist, dass Sie eine schriftliche Zusage z. B. von Ihrem Praktikumsplatz für die Bewerbung benötigen.
Die Suche nach passenden Stipendien kann einige Stunden in Anspruch nehmen. Dies liegt hauptsächlich daran, dass „maßgeschneiderte“ Stipendien eine Seltenheit sind und man die Beschreibung über A) was gefördert wird und B) wer förderberechtigt ist, genau lesen muss.
Jede Hochschule pflegt unterschiedliche Programme, wie ERASMUS an Partneruniversitäten (Auslandsstudium) oder ERASMUS Praktika (Praktika im europäischen Ausland) oder PROMOS (Praktika und/oder Forschung weltweit). Die Beantragung von BAföG kommt ebenfalls in Frage für ein Studium oder Praktikum im Ausland. Hierbei ist zu beachten, dass das Auslands BAföG einen anderen Antrag als das Inlands BAföG benötigt und höhere Einkommensgrenzen erlaubt. Der DAAD hat neben eigenen Stipendien eine Übersicht über die aktuellen Förderungsmöglichkeiten.
Vor dem Studium:
Bereits während der Suche nach einer Hochschule, könnte einer Ihrer Auswahlkriterien sein, ob es Partneruniversitäten und Kooperationen an Ihrer Heimatuniversität gibt. Achten Sie darauf, ob die Kooperation der Partneruniversität auch für das Fach Logopädie gilt. Kooperationsverträge werden oft fachabhängig unterschrieben und gelten somit nicht für alle Studierende aller Fachbereiche.
Im Studium – Bachelor:
Sollte ein Auslandssemester während des Bachelorstudiums für Sie in Frage kommen dann besprechen Sie dies am besten zur besseren Planung mit der Studiengangsleitung. Klären Sie die Fragen welche Kurse man wo belegen kann, ob evtl. die Bachelor Arbeit im Ausland geschrieben werden kann/darf? Wichtige Ansprechpartner*innen in diesem Fall wären neben der Leitung oder den zuständigen Koordinator*innen des Studiengangs, das International Office (früher: Akademisches Auslandsamt) der Hochschule, sowie die möglichen Betreuer*innen der Bachelor- Arbeit.
Im Studium – Master:
Das dritte oder vierte Semester bietet sich gut für einen Auslandsaufenthalt an. Meistens sind Auslandsaufenthalte während des ersten Jahres in vielen Universitäten nicht möglich, aber im Zweifelsfall lieber nachfragen! Das International Office und immer mehr Fakultäten haben spezielle Informationen für die einzelnen Fachbereiche. Erkundigen Sie sich nach den Partneruniversitäten (ERASMUS und außerhalb Europas), Forschungsmöglichkeiten für die Master-Arbeit oder z.B. ob Ihr Betreuer*innen Bekannte/Kolleg*innen an ausländischen Hochschulen hat, an die man sich ggfs. wenden könnte.
Praktikum anstatt Studium:
beispielsweise in den Semesterferien oder während eines Forschungssemesters. Beides ist möglich, jedoch mit etwas mehr Organisationsaufwand verbunden. Für einen Forschungssemester ist zu erwägen ob und um wie viele Semester sich das Studium verlängert.
Die Idee des Lebenslangen Lernens:
Ob Stipendien für Vorträge oder Kongresse im Ausland, Postdoc-Programme, Reisestipendien, Forschungsstipendien: es gibt viele Möglichkeiten, man muss diese finden. Der DAAD bietet umfassende Information und Ausschreibungen für Promovierte und/oder Graduierte im Beruf.
Fazit:
Eine gute Planung unter Berücksichtigung aller erwähnten Punkte könnte aussehen wie folgt: Anderthalb Jahre vor dem geplanten Auslandsaufenthalt sollte man entscheiden, was man im Ausland machen möchte und wohin man gehen will. Des Weiteren sollte man an der Heimathochschule alles absprechen bzw. den Plan vorstellen. Ihre Familie und alle, die an der Organisation/Anerkennung beteiligt sind, sollten so früh wie möglich in die Pläne eingeweiht werden. Anschließend folgt die Suche nach möglichen Programmen und Finanzierungsmöglichkeiten. Ein Jahr vor dem Auslandsaufenthalt: Bewerbungen hinausschicken, dabei die Fristen der Bewerbungen unbedingt beachten! Sobald Sie die Zusage erhalten, organisieren Sie die Details: welche Versicherungen muss man abschließen, Flüge und Unterkunft, letzte Absprachen mit der ausländischen Hochschule oder der ausländischen Institution/Praktikumsstelle.
Viel Erfolg! Es lohnt sich. Mit Sicherheit.
Externe Links:
• Auslands-BaföG
• Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)
• ERASMUS: Studieren im Ausland erasmus-plus.ec.europa.eu/de/opportunities/opportunities-for-individuals/students/studying-abroad
• DAAD ERASMUS
• Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen
• ESLA (Europäischer Dachverband für die Logopädie) Home - ESLA Europe