Meldung
PRESSEMITTEILUNG: Logopädie/Sprachtherapie: Blockierung der Weiterentwicklung
Verbände kritisieren Empfehlungen des Wissenschaftsrates
Am 20. Oktober 2023 hat der Wissenschaftsrat seine Empfehlungen verabschiedet, in denen es um die „Weiterentwicklung der Gesundheitsfachberufe“ und den Nutzen der „Wissenschaftliche(n) Potentiale für die Gesundheitsversorgung“ geht. Die nun vorgelegten Empfehlungen entsprechen in ihrem Grundtenor den bereits 2012 ausgesprochenen Empfehlungen zu hochschulischen Qualifikationen im Gesundheitswesen. „Der Wissenschaftsrat empfiehlt immer noch den ‚Aufbau primärqualifizierend-dualer Studiengänge in der vor über zehn Jahren empfohlenen Größenordnung von 10 bis 20 %‘, ohne dies in irgendeiner Form fachwissenschaftlich zu begründen“, kritisiert Dietlinde Schrey-Dern, Sprecherin des Arbeitskreises Berufsgesetz. Die Logopädie/Sprachtherapie hat mit einer Akademisierungsquote von mindestens 34,6 % längst das vom Wissenschaftsrat empfohlene Soll übererfüllt. Dem Wissenschaftsrat ist bekannt, dass die Modellstudiengänge positiv evaluiert wurden und im Eckpunktepapier der Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Gesamtkonzeption Gesundheitsfachberufe“ die Vollakademisierung der Logopädie/Sprachtherapie in Erwägung gezogen wird. „All dies scheint offenbar für die Einschätzung des Wissenschaftsrates irrelevant zu sein, wenn er abschließend befindet, dass nach wie vor berufsfachschulische und hochschulische Ausbildungswege nebeneinander bestehen bleiben sollen und man dann in zehn Jahren überprüft, ob sich eine wissenschaftliche Disziplin entwickelt hat. Eine Disziplin, die schon heute existiert, nur hat dies der Wissenschaftsrat offenbar noch nicht bemerkt“, so Schrey-Dern.
Der Arbeitskreis Berufsgesetz fordert seit langem die Einführung einer primärqualifizierenden hochschulischen Ausbildung im Bereich Logopädie/Sprachtherapie und lehnt die Empfehlungen des Wissenschaftsrates daher ab. Sie führen mittel- bis langfristig zu grundlegenden Problemen für die Sicherstellung einer evidenzbasierten Versorgung im Bereich Logopädie/Sprachtherapie:
- Die bestehende Heterogenität der Berufslandschaft wird fortgesetzt anstatt abgebaut.
- Der Rückbau bestehender Hochschulstrukturen ist zu befürchten.
- Der Ausbau einer eigenständigen Wissenschaftsdisziplin ist gefährdet.
- Die heute schon mehrheitlich hochschulisch qualifizierten Berufsangehörigen wandern ab.
- Der Fachkräftemangel verschärft sich und gefährdet die Sicherstellung der Versorgung.
„Eine Harmonisierung des Berufsfeldes in der Logopädie/Sprachtherapie sieht anders aus!“, so das abschließende Urteil von Schrey-Dern.
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Der Begriff Logopädie/Sprachtherapie steht für alle beruflichen Handlungsfelder der Atem-, Stimm-, Sprech-, Sprach-, Hör- und Schlucktherapie und umfasst alle darin tätigen 12 Berufsgruppen
Kontakt.: Dietlinde Schrey-Dern, Sprecherin AK Berufsgesetz, c/o dbl., Augustinusstr. 11a, 50226 Frechen, info@arbeitskreis-berufsgesetz.de, www.arbeitskreis-berufsgesetz.de
Pressemitteilung des Arbeitskreises Berufsgesetz zum Download