Meldung
PRESSEMITTEILUNG dbl fordert: Aphasiestation Aachen muss erhalten bleiben!
Bundesweit einmalige Einrichtung soll Ende 2023 geschlossen werden
(Frechen. 30.10.2023) „Heilen, Forschen, Lehren – alles unter einem Dach“ – so lautet der Anspruch des Universitätsklinikums der RWTH Aachen (UK). Die nun bekannt gewordene Absichtserklärung des UK, die Aphasiestation, die genau nach diesem Prinzip seit über 30 Jahren erfolgreich und auf höchsten Niveau Patienten in der Region behandelt, zum 31. Dezember zu schließen, verwundert daher in höchstem Maß, so Heike Marré, Vorstandsmitglied des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie e.V. (dbl). „Mit einer Schließung würde diese bundesweit einmalige Einrichtung, an der Therapie, Forschung und Lehre miteinander verknüpft werden, für die Versorgung von Menschen, die von einer Aphasie betroffen sind, in der Region plötzlich nicht mehr zur Verfügung stehen.“
Patientinnen und Patienten mit einer Aphasie (Sprachstörung nach Schlaganfall) werden hier in einer sechswöchigen hochfrequenten interprofessionellen Intensivtherapie mit einem Schwerpunkt auf Logopädie evidenzbasiert, d.h. auf Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse, behandelt. Die Aphasiestation ist gleichzeitig auch ein wichtiger Teil der Grundausbildung der im Universitätsklinikum sowohl berufsfachschulisch als auch hochschulisch ausgebildeten Logopädinnen und Logopäden und nimmt so einen wichtigen Auftrag auch in der praktischen Ausbildung des logopädischen Nachwuchses wahr. Zudem sind hier zahlreiche erfolgreiche Projekte im Bereich der Versorgungsforschung entstanden. Mit einer Schließung würde somit ein auf mehreren Ebenen der Versorgung wichtiger und einmaliger Baustein zerschlagen werden.
„Eine Schließung dieses wichtigen und renommierten Standortes der Aphasiediagnostik und -therapie wäre ein großer Verlust – für die Patienten, die Mitarbeitenden und für die Aphasieforschung. Dies können und wollen wir nicht akzeptieren und appellieren an die Verantwortlichen, in Zusammenarbeit mit den Kostenträgern tragfähige und nachhaltige Lösungen zu entwickeln, um den Betrieb der Aphasiestation auch weiterhin in gewohntem Umfang aufrecht zu erhalten,“ so Marré. „Wir stehen an der Seite der Patienten, von denen eine aktuelle Petition zum Erhalt der Aphasiestation gestartet und innerhalb weniger Tage bereits von mehreren tausend Menschen gezeichnet wurde. Uns als größtem Berufs- und Fachverband im Bereich der Logopädie/Sprachtherapie ist es auch ein besonderes Anliegen, die Arbeitsstellen der Kollegen der interprofessionell zusammenarbeitenden Gesundheitsberufe auf der Aphasiestation zu sichern, die etablierten Strukturen in der praktischen Logopädie-Ausbildung, gerade auch im hochschulischen Bereich, zu erhalten sowie weiterhin die dringend benötigte universitäre Versorgungsforschung in unserer noch jungen akademischen Disziplin zu ermöglichen“, betont Marré.
Pressekontakt: Deutscher Bundesverband für Logopädie e.V. (dbl), Augustinusstr. 11 a, 50226 Frechen, Pressereferat, Tel.: 02234/37953-27, Fax: 02234/37953-13, E-Mail: presse@dbl-ev.de, Internet: www.dbl-ev.de.