Hörschädigung
Unter Schallempfindungsschwerhörigkeiten werden Hörschädigungen verstanden, die durch Innenohr- und/oder Hörnervenschädigungen bedingt sind.
Abzugrenzen sind diese von den zentralen Hörschädigungen, auch unter AVWS/AVS/AWS bekannt. Zudem kann das Hörvermögen auch durch Beeinträchtigungen des Außen- und Mittelohres, sogenannte Schallleitungshörstörungen, beeinträchtigt sein.
Ursachen
Meist tritt eine kindliche Hörschädigung genetisch bedingt aufgrund von Vererbung oder als Folge von Erkrankungen während (Röteln, Virusinfekte, Meningitis) oder nach (Hirnhautentzündung, Mumps, Masern, CMV-Infektionen, Mittelohrentzündungen) der Schwangerschaft auf.
Neben dauerhaften Hörschädigungen kann es durch den sogenannten Paukenerguss, bei dem sich Flüssigkeit hinter dem Trommelfell sammelt, zu vorübergehenden Hörstörungen kommen, die sich auch auf die Sprachentwicklung auswirken können.
Häufigkeit
Hörschädigungen treten bei Kindern mit einer Häufigkeit von 0,1-1 % auf und sind mit einer Beeinträchtigung des Hörvermögens, d. h. einer verringerten oder nicht vorhandenen auditiven Wahrnehmung, verbunden.
Die Folge können Entwicklungsstörungen sein, die sich auf sprachlicher, kognitiver oder pragmatischer Ebene zeigen.
Symptome
Folgende Symptome können bei Hörschädigungen (auch in Kombination) auftreten:
- Beeinträchtigte Hör- und Sprachentwicklung
- Kein oder verspäteter Beginn der 2. Lallphase („baba“) (s. Sprachentwicklung)
- Verwaschene, rückverlagerte Artikulation
- Bei Hochtonschwerhörigkeit: vor allem Zischlaute (/s/, /z/, /sch/, …) und stimmlose Endkonsonanten (z.B. /t/ in Heft, /s/ in Eis oder /f/ in Schaf) betroffen
- Erschwertes Richtungshören
- Erschwertes Hören im Störgeräusch (am Familientisch, im Kindergarten)
Werden kindliche Hörstörungen zu spät erkannt, treten Einschränkungen im Erwerb der Sprache und in der Kommunikation auf.
Da es für die Hörbahnreifung und den Spracherwerbsprozess sensible Phasen gibt, sollte die Versorgung mit Hörhilfen möglichst früh nach der Diagnosestellung erfolgen.
Was können Eltern tun?
Sollte Ihr Kind kaum oder gar nicht auf akustische Reize reagieren, beobachten Sie Auffälligkeiten in der sprachlichen Entwicklung und ein zunehmend frustriertes Verhalten im Umgang mit Gleichaltrigen, dann suchen Sie eine/n Facharzt/ Fachärztin für Phoniatrie und Pädaudiologie auf.
Auch wenn das Neugeborenen Hörscreening unauffällig verlief, kann es im Verlauf der kindlichen Entwicklung zu einer Hörstörung kommen.
Literatur und Material
World Hearing Report (2021). www.who.int/publications/i/item/world-report-on-hearing
Reichmuth, K. (2017). Spracherwerb prälingual ertaubter Kinder mit Cochlea Implantat. Aktueller Forschungsstand und Implikationen für die Sprachtherapie. Sprachtherapie aktuell-Forschung. Wissens- Transfer. Schwerpunktthema Inklusive Sprachtherapie (4)1: e2007-04; doi: 10.14620/stabds171104.
Reichmuth, K. (2017). Kommunikationsorientierte-sprachspezifische Therapie für Kinder mit Hörschädigungen – ein praktischer Einblick. Sprachförderung und Sprachtherapie, 1, S. 19-25.
Wachtlin, B. & Bohnert, A. (2017). Kindliche Hörschädigungen in der Logopädie. Forum Logopädie. Heidelberg. Thieme Verlag.
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Fachzeitschriften:
- Schnecke
Fachzeitschrift für Cochlear Implant, Schwerhörigkeit, Taubheit, Tinnitus, Hörgeräte und Hör-Hilfsmittel - Spektrum Hören
Zeitschrift der Bundesarbeitsgemeinschaft der Eltern und Freunde hörgeschädigter Kinder e.V. - Hörgeschädigtenpädagogik
Herausgegeben vom Berufsverband Deutscher Hörgeschädigtenpädagogen (BDH) - Das Zeichen
Zeitschrift für Sprache und Kultur Gehörloser - Zeitschrift für Audiologie
Audiologie, Pädaudiologie, HNO-Heilkunde, Hörgeräte-Akustik, Schwerhörigen-Pädagogik, Audiometrie, Logopädie, Tinnitus-Therapie - Hörakustik
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- Deutsches Zentralregister für kindliche Hörstörungen (DZH)
- Hörscreening - Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie, Uni Marburg
- Hörzentrum Hannover
- Implant Centrum Freiburg (ICF)
- Links zu Cochlea Implantat der Universität Köln
- Neugeborenenhörscreening - Modellprojekt der Medizinischen Hochschule Hannover u.a.
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- Bundesgemeinschaft der Eltern und Freunde hörgeschädigter Kinder e.V., Hamburg
- Deutsche Cochlear Implant Gesellschaft e.V. (DCIG)
- Deutsche Tinnitus-Liga e.V. (DTL) - Gemeinnützige Selbsthilfeorganisation gegen Tinnitus, Hörsturz und Morbus Meniere
- Deutscher Gehörlosen-Bund e.V.
- Hannoversche Cochlear Implant Gesellschaft (HCIG)
- Lautsprachlich Kommunizierende Hörgeschädigte Deutschland e.V., LKHD
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